Berlin. Der Bahn-Tarifkonflikt spitzt sich weiter zu, mit neuen möglichen Einschränkungen für Fahrgäste: Die Gewerkschaft EVG hat weitere Warnstreiks in Aussicht gestellt - den konkreten Zeitpunkt ließ sie aber offen.

Pendler und Reisende müssen sich bald erneut auf weitreichende Einschränkungen im bundesweiten Bahnverkehr einstellen - wann genau, ist allerdings noch offen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft stellte in Berlin zeitnahe Warnstreiks im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn in Aussicht, einen genauen Zeitraum nannte sie aber nicht.

„Wir werden das beraten mit unseren Kolleginnen und Kollegen“, sagte Verhandlungsführer Kristian Loroch in Berlin. Die Tarifkommission werde über entsprechende Vorschläge in den kommenden Tagen beraten.

Die Gewerkschaft hatte am späten Dienstagabend (30. Mai) das jüngste Angebot des Konzerns abgelehnt und zu kurzfristigen Verhandlungen für diesen Mittwoch aufgerufen. Die Bahn lehnte weitere Gespräche daraufhin aber vorerst ab. Mit dieser Ablehnung sei die Streikoption auf dem Tisch, betonte EVG-Verhandlungsführer Loroch nun.

Wann wird gestreikt?

Bis einschließlich kommendes Wochenende müssen sich Fahrgäste zunächst keine Gedanken machen. Warnstreiks sind bis dahin nahezu ausgeschlossen. Zum einen, weil sich die EVG erst in ihren Gremien, etwa der Tarifkommission oder dem Parteivorstand, abstimmen will. „Das braucht einigen Vorlauf“, sagte Tarifvorständin Cosima Ingenschay am Mittwoch.

Zum anderen ist am kommenden Samstag der 25. Jahrestag des ICE-Unglücks von Eschede. „Da ist es wichtig für die Kolleginnen und Kollegen, dass wir keinesfalls an diesem Tag selber streiken werden und auch nicht an den An- und Abreisetagen zur Gedenkfeier am Freitag und am Sonntag“, sagte Loroch. Ab Montag sind Warnstreiks allerdings denkbar.

Kommt es zu unbefristeten Streiks?

Der nächste Arbeitskampf dürfte laut Ingenschay noch einmal ein Warnstreik werden. Gleichwohl schloss die Tarifvorständin eine spätere Urabstimmung über mögliche unbefristete Streiks nicht aus. „Das ist natürlich eine Option, die bei uns in der Organisation diskutiert wird“, sagte sie. „Wir haben dafür aber keinen Plan in der Tasche.“ Allerdings schreckt die EVG auch bei Warnstreiks nicht vor ungewöhnlich langen Zeiträumen zurück.

Bereits zwei Mal hat die EVG im laufenden Tarifkonflikt mit Warnstreiks den Bahnverkehr lahmgelegt. Einen dritten Arbeitskampf, der 50 Stunden dauern sollte, sagte die Gewerkschaft kurzfristig ab, nachdem sie sich mit der Bahn vor dem Arbeitsgericht Frankfurt in einem der Knackpunkte auf einen Vergleich geeinigt hatte.