Die 55 Kilometer lange Strecke von Pirna bis Diesbar-Seußlitz durchzieht eines der kleinsten Trauben-Anbaugebiete Deutschlands

    Liebhaber erlesener Kunstschätze, hochkarätiger Musik, delikater Speisen, köstlicher Weine und vor allem reiz­voller Landschaften sind auf der Sächsischen Weinstraße genau richtig. Sie durchzieht eines der kleinsten Wein­anbaugebiete Deutschlands, reicht von Pirna über Dresden und Radebeul bis nach Meißen und endet im schönen ­Elbweindorf Diesbar-Seußlitz.

    Man kann die rund 55 Kilometer lange Strecke zu Fuß erkunden, mit dem Fahrrad entdecken oder die schönsten Flecken auch bequem mit dem Auto ­ansteuern. Besonders reizvoll präsentiert sich die Weinstraße im Herbst. Dann taucht die Sonne die Landschaft in ein goldenes Licht, die Lese ist in vollem Gange und in vielen Orten finden stimmungsvolle Wein­feste statt. Aber auch wer ein stilles, romantisches Plätzchen sucht, um ein Gläschen Wein und die schöne Landschaft zu genießen, wird garantiert fündig.

    Zum Auftakt geht es von Pirna bis Pillnitz

    Eingebettet in die Landschaft des Dresdner Elbtals mit Weinbergen und Schlössern und den Elbsandsteinmassiven des Nationalparks Sächsische Schweiz hebt sich die Silhouette von Pirna heraus. Die Kirchtürme der mittelalterlichen Stadt grüßen schon von Weitem und laden zu einem Bummel durch die engen Gassen ein.

    Drüben auf der anderen Elbseite markiert eine Nachbildung der Postaer Winzertafel von 1648 den Anfang des Weinwanderweges. „Ein wüster, wilder Berg war dies anzusehn, voll Domen, Stein und Stock, Lob sey gesaget Gott, jetzt stehn die Reben da“, ist darauf zu lesen. Der von Weinterrassen gesäumte Weg führt am Graupaer Schloss, einem Richard-Wagner-Museum und zahl­reichen Mehrseithöfen vorbei.

    Später wechseln duftende Wiesen mit Obstgärten, und an der Gemeindegrenze zu Pillnitz wird mit dem Weingut Klaus Zimmerling eines der Vor­zeigeweingüter erreicht. Auf dem wieder aufgerebten Pillnitzer Königlichen Weinberg erzeugt Zimmerling Riesling, Grau- und Weißburgunder, Kerner, Gewürztraminer und Traminer. Probieren können Besucher die Weine in einem der an der Elbe gelegenen Lokale. Gratis dazu gibt es den Postkartenblick auf den Fluss, auf dem immer wieder Schaufelraddampfer vorbei­ziehen.

    Bevor man Dresden erreicht, lohnt ein Bummel durch das Lustschloss Pillnitz und seine Parkanlagen. Vorbei am Stadtteil Wachwitz mit seinen schmucken Fachwerkhäusern führt der Weg weiter zum Ortsteil Loschwitz mit der berühmten Elbbrücke „Blaues Wunder“. Oberhalb des Flusses entstand nach der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts, die einen Großteil der Weinstöcke vernichtet und das Gebiet für Anbau unbrauchbar gemacht hat, ein Villengebiet. Etwas weiter flussabwärts thronen die Elbschlösser, die ebenfalls auf ­ehemaligen Weinbergen errichtet wurden. Nach der Wende wurden aber unterhalb vom Lingnerschloss und Schloss Albrechtsberg wieder Rebstöcke angepflanzt. Im Stadtzentrum von Dresden begeistert dann der Blick vom rechten Elbufer auf die historische Altstadt mit der Frauenkirche.

    Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Schloss mit dem Grünen Gewölbe, der Semperoper und dem Zwinger gibt es auch Neues zu ­entdecken – den Kulturpalast zum Beispiel. Aufwendig umgebaut, bietet er der berühmten Dresdner Philharmonie nun einen Klangraum der Spitzenklasse.

    Auch die Staatsoperette hat im Kraftwerk Mitte eine neue Heimat ­gefunden. Dort, wo einst der Strom für Dresden produziert wurde, elektrisieren jetzt Operetten und Musicals das Publikum. Zurück zum ­Elbufer. Dort legen unterhalb der Brühlschen Terrasse die historischen ­Raddampfer der Sächsischen Dampfschifffahrt zu ihren Ausflugsfahrten ab. Tipp: Wer mag, kann einzelne Etappen der Weinstraße auch mit dem Schiff zurücklegen.

    An den Berghängen der Gartenstadt Radebeul liegt mit der Villa Sorgenfrei eines der romantischsten Hotels der ­Region. Aber auch sonst säumen zahlreiche attraktive Unterkünfte den Weg, und überall gibt es schöne Winzerlokale, die regionale Weine im Angebot ­haben. Unbedingt Station machen sollte man in der Hoflößnitz, einem Juwel der sächsischen Weinkulturlandschaft mit Museum, Weingut und Restaurant. Schönster Platz – im Herbst unter schattigen Kastanien auf der Terrasse mit Traumausblick ins Elbtal.

    Schloss Proschwitz als das älteste private Weingut

    Mit dem Staatsweingut Schloss Wackerbarth folgt gleich ein weiterer Höhepunkt. Die barocke Anlage mit ihrem in die terrassierten Weinberge eingebetteten Belvedere präsentiert sich als ­Erlebnisweingut mit einer gläsernen Sektmanufaktur. Mit allen Sinnen er­fahren interessierte Besucher dort, wie die prickelnden Perlen in den Sekt kommen.

    Hinter dem Spaargebirge ­wartet noch Meißen. Hoch über der Stadt thronen auf dem Burgberg mit Dom und Albrechtsburg Meisterwerke der gotischen Baukunst. Die historische Altstadt und die Staatliche Porzellan-Manufaktur mit ihrem Markenzeichen, den gekreuzten blauen Schwertern, sind weitere Attraktionen der Stadt.

    Den schönsten Blick auf das 1000-jährige Meißen bietet Schloss Prosch­witz am gegenüberliegenden ­Elbufer. Es gilt als das älteste private Weingut in Sachsen. Seine vielfach ­ausgezeichneten Weine sind bei Kennern in aller Welt begehrt und Visitenkarten sächsischen Genusses.

    Es sind vor allem Weißweine, die im restaurierten Vierseithof in Zadel ge­keltert werden, doch auch die im Eichenfass gereiften Spätburgunder gelten als Spitzenweine. Von Zadel sind es dann nur noch wenige Kilometer zu den Elbwein­dörfern rund um Diesbar-Seußlitz, die das Ende der Sächsischen Weinstraße markieren.