Auch wenn jetzt die letzten Mohikaner aus ihren Sommerferien wohlbehalten in die Heimat zurückgekehrt sind, heißt dies noch lange nicht, dass sie ihre Urlaube abgehakt haben, im Gegenteil: Viele Heimkehrer setzen ihren Freunden heute beim ersten Wiedersehen vor allem die unvergesslichen kulinarischen Sensationen vor, die sie in der Ferne genossen und nun nachgekocht haben.

    Im Prinzip kann dabei nichts schiefgehen. Denn wer von den Gästen kann schon nachprüfen, ob das Garnelenrisotto à la Mama aus Brindisi nicht schon in Italien ähnlich angebrannt schmeckte? Oder ob das Szegediner Gulasch vom ungarischen Balaton mit Schweinefleisch genauso zart auf den Teller gekommen ist wie mit Kalb? Ein wenig anders verhält es sich dagegen mit Gerichten, für deren Zubereitung man Zutaten benötigt, die es wirklich nur vor Ort gibt – wie zum Beispiel den speziellen „Topfen“ (Quark) in Österreich. Womit auch die Frage beantwortet wäre, warum die gleichnamigen Knödel, die beim Bärenwirt im österreichischen Holzgau noch unsagbar fluffig waren, sich daheim prima zum Tennisspielen eignen würden.

    Hierzu passt die Anekdote eines befreundeten Paares, das im vergangenen Jahr während seiner Sizilien-Rundreise in Trapani mit dem Rezept einer Orangenmarmelade konfrontiert wurde, die wohl unvergleichlich gewesen sein muss. Jedenfalls beschenkten sich die beiden – ebenso unabhängig voneinander wie auch überraschend – zu Weihnachten mit zwei identischen Kisten, die jeweils zehn Kilogramm superreife sizilianische Orangen enthielten und sehr rasch verarbeitet werden mussten. Also am besten sofort. Wie man hörte, vergingen ihre Feiertage zwischen Heiligabend und Silvester wie im Fluge.