Vergangene Woche kursierte in der Weltpresse die Story der 81-jährigen Engländerin Freda Jackson, die ihren Urlaub im spanischen Benidorm in der Provinz Alicante wohl nicht vergessen wird. Denn neben zahlreichen Unzulänglichkeiten und falschen Versprechungen seitens des Reiseveranstalters seien es vor allem die spanischen Urlauber gewesen, die ihr die Urlaubslaune verhagelt hätten. „Das Unterhaltungsprogramm im Hotel war ausschließlich auf Spanier ausgerichtet. Warum können die nicht woanders Urlaub machen?“, fragte Freda Jackson öffentlich und forderte 75 Pfund Schadenersatz – zu Recht. Denn Benidorm, das eigentlich nur 65.000 Einwohner zählt, schwillt zur Hauptsaison zu einer Großstadt mit einer Bevölkerung von über 1,5 Millionen Menschen an, von denen normalerweise die meisten aus England kommen – was Benidorm zeitweise zur zweitgrößten britischen Metropole mutieren lässt. In diesem Jahr war dies jedoch erstaunlicherweise wohl nicht der Fall.

    Niemand will sich seinen Urlaub im Ausland durch die fremde Küche, die fremden Sitten, die fremde Kultur oder gar die fremde Sprache kaputtmachen lassen. Nein, im perfekten Urlaub sollte alles ganz genau so sein wie im heimischen Balkonien – eben nur weiter weg. Wir Deutschen sind nicht anders gepolt: Über zwei Drittel haben in einer Umfrage des Reiseportals GoEuro angegeben, im Urlaub am liebsten gemeinsam mit Landsleuten am Pool oder am Strand zu liegen. Vermutlich, weil man sich deutschsprachige Zeitungen, Magazine oder Bücher gegenseitig leihen kann, was schon mal Sparen hilft. Und man minimiert so die Gefahr, sich für seine Landsleute schämen zu müssen, was 81 Prozent der Bundesbürger tun, wenn die sich in der Fremde „typisch deutsch benehmen“. Unter Deutschen fällt das Deutschsein eben nicht so auf.