Wenn das türkisfarbene Meer sanft ans Ufer plätschert, die Sonne heiß vom Himmel brennt und eine leise Brise die Palmenblätter rascheln lässt, sendet der Hormonhaushalt des menschlichen Körpers häufig ziemlich unüberfühlbare Signale aus. Anders ist es jedenfalls nicht zu erklären, dass sich nach allen nur erdenklichen repräsentativen Umfragen zu diesem Thema knapp die Hälfte aller Deutschen sich für ihren Sommerurlaub am Meer besonders eine Sache ganz doll wünscht: Liebe. Machen. Im Sand.

    Nur zu, möchte man da rufen. Denn ein bisschen Kribbeln hat schließlich noch keiner Beziehung geschadet, selbst wenn es sich bloß um Sand handelt, der an einigen Körperstellen jedoch nicht zwingend erotisierende Eigenschaften besitzt. Ja, es gibt weiß Gott bequemere Unterlagen, aber andererseits gibt es kaum einen größeren Adrenalinschub, der durch die Angst vorm Erwischtwerden bei der Ausübung einer verbotenen Liebe ausgelöst wird. Denn so kann man in zahlreichen Urlaubsparadiesen die kostbarsten Wochen des Jahres verlängern; vor allem dort, wo der Koran gelesen wird, in Malaysia beispielsweise bis zu 20 Jahre, mit Vollpension, allerdings ohne Meerblick.

    Spanien wiederum – ausgerechnet Spanien, möchte man meinen – spielt sich als Europas Sittenmatador auf und kassiert bis zu 75.000 Euro Ordnungsgeld, falls ein liebestolles Pärchen in der Öffentlichkeit in flagranti ertappt wird. Für diejenigen also, die bei ihrer individuellen Urlaubsgestaltung auf reichlich Nervenkitzel bestehen, existieren im Internet zahlreiche Listen all der Länder, in denen die prüde Justizia nicht mal blinzeln würde. Und das sind viele Länder. Sehr viele. Allen anderen Reisenden sei die Einkehr in ein Restaurant mit landestypischen Spezialitäten empfohlen, sollten die Schmetterlinge im Bauch verrückt spielen. Bei diesem Gefühl könnte es sich nämlich auch um Hunger handeln – und Liebe geht schließlich immer durch den Magen.