Wissen Sie, dass vom Memminger „Allgäu-Airport“ zahlreiche Ferienflieger abheben? Und dass die Memminger ihre Stadt auch als „Stadt der Menschenrechte“ bezeichnen, was auf die Zwölf Artikel zurückzuführen ist (die Forderungen der Bauern im deutschen Bauernkrieg 1525 gegenüber dem Schwäbischen Bund, die als die erste Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten in Europa gelten).

    Eltern empfinden es übrigens auch als Menschenrecht, gemeinsam mit ihren schulpflichtigen Kindern in den Urlaub zu fliegen, was jedoch in den Ferien teurer ist. Sparsame Familien starten daher ganz gern ein paar Tage vor dem offiziellen Beginn der Schulferien, um in den Genuss der günstigeren Nebensaison zu gelangen. Aber da das vorsätzliche Fernbleiben des Schulunterrichts kein Kavaliersdelikt ist, ließ das Memminger Ordnungsamt jetzt in den Tagen rund um den Beginn und das Ende der bayerischen Pfingstferien am Allgäu-Airport vor dem eigentlichen Sicherheitscheck erstmals eine zusätzliche Familienkontrolle einrichten, um den Schulschwänzern das Handwerk zu legen. Diese Aufgabe wurde von Beamten der örtlichen Polizei gewissenhaft erledigt: Schon am ersten Tag erwischten sie zehn Familien, deren Kinder dem Schulunterricht einfach ferngeblieben waren; sehr zur Freude des Memminger Stadtkämmerers, denn das Bußgeld für diese Ordnungswidrigkeit kann immerhin bis zu 1500 Euro betragen. Und da zeitgleich in Nürnberg weitere elf Schulschwänzer vor dem Abflug aus der Menge der Reisenden herausgefischt wurden, darf man wohl getrost von einem hohen kriminellen Potenzial ausgehen. Deshalb sollte man in der günstigeren Nebensaison diese Schulschwänzer-Kontrollen bundesweit auf die Raststätten und Autohöfe entlang der Fernstraßen ausweiten. Damit hätte auch die Autobahnpolizei endlich wieder eine sinnvolle Aufgabe, anstatt immer bloß die Raser und Drängler aus dem Verkehr zu ziehen.