Wer möglichst wenig Geld für die Anschaffung eines Hundes ausgeben möchte, kann sich seinen durchgeimpften Kläffer im Tierheim aussuchen. Sparfüchse dagegen klappern in der Hauptreisezeit die Autobahnraststätten in ihrer Umgebung ab, bevorzugt an Sonnabenden, wenn der Bettenwechsel ansteht. Dort werden sie in der Regel schnell fündig, weil ja immer irgendjemand seinen Hund an die Leitplanke bindet und ihn dort lässt. Etwas seltener werden auf deutschen Autobahnraststätten Ehefrauen, vor allem aber zukünftige Ehefrauen von ihren Männern bzw. Zukünftigen stehen gelassen. Und manchmal fahren urlaubsreife Eltern sogar ohne ihre Kinder los und genießen die plötzliche Ruhe im Auto. Zumindest für ein paar Hundert Kilometer.

    Wenn wir diesen Schusseln jetzt einmal keine böswillige Absicht unterstellen, führt uns das allerdings zwangsläufig zu der Frage, warum das menschliche Kurzzeitgedächtnis gerade auf Autobahnraststätten immer wieder total versagt? Liegt es an der hohen Kon­­zen­tration der Benzin- und Dieseldämpfe in der Atemluft? Oder eher an der allgemeinen Hektik, die auf den zumeist überfüllten Parkplätzen der Raststätten herrscht?

    Statistisch betrachtet dauert eine Rast durchschnittlich eine Viertelstunde, und in dieser relativ kurzen Zeitspanne müssen Reisende allerhand erledigen: tanken, die Frontscheibe von Insektenresten befreien, einen Kaffee trinken und natürlich auch die Toilette aufsuchen, wo jedoch, Sie ahnen es vielleicht, am Eingang zur Keramik-Welt der wahre Grund für den unverzeihlichen Synapsenfehler lauert: der Sanifair-Bon nämlich. Was soll man jetzt bloß mit der Wertmarke anfangen? Etwa ein gesponsertes Getränk kaufen, um an der nächsten Raststätte gleich wieder müssen zu müssen? Oder eine Zeitschrift? Da kann man schon kräftig ins Grübeln geraten und die Welt um sich herum vergessen. Denn 50 Cent wirft man ja nicht einfach so weg.