Mit diesen Tricks und einem genauen Blick auf die Deckpläne des Schiffs vermeiden Passagiere böse Überraschungen

Balkonkabine Nr. 639 auf Deck 12 mit Meerblick, nahe am Aufzug: Landurlauber mag das überraschen, aber bei einer Kreuzfahrt kann man tatsächlich eine ganz konkrete Kabine buchen. Obwohl für die meisten Kreuzfahrer die Kabine kaum mehr als ein Ort zum Schlafen ist, trägt sie dennoch zum Wohlfühlen bei. Denn von ihr hängt ab, ob man nachts gut schläft, beim morgendlichen Einlaufen einen schönen Blick auf den Hafen hat und wie sehr es bei Seegang schaukelt – oder eben nicht.

Die Lage ist entscheidend
Anders als in so manchem Hotel gibt es auf Kreuzfahrtschiffen zwar selten richtig schlechte Kabinen. Dennoch lohnt sich vor der Buchung ein Blick auf den Deckplan. Vor allem auf sehr großen Schiffen mit vielen Tausend Passagieren beträgt die Entfernung von der Kabine zum Restaurant, zum Pool oder Theater schon mal mehrere Hundert Meter. Wer Wert auf kurze Wege legt, wählt eine Kabine nahe einem Treppenhaus, das zu den Plätzen am Schiff führt, die man häufig aufsucht: etwa das Büfett-Restaurant oder der Pool.

Für empfindliche Mägen
Kreuzfahrtanfänger überschätzen zwar zumeist das Risiko, seekrank zu werden. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen will oder weiß, dass sein Magen empfindlich ist, wählt eine Kabine möglichst nahe der Schiffsmitte auf einem der unteren Decks. Denn mittig wirkt sich Seegang am geringsten aus. Wegen des Seekrankheit vorbeugenden Blicks zum Horizont sollte es möglichst keine Innenkabine sein. Besonders intensiv sind die Schiffsbewegungen dagegen ganz vorn oben zu spüren.

Ankerkette, Vibrationen und Lärm
Je moderner das Schiff, desto weniger Probleme machen Vibrationen von den Motoren, die typischerweise im hinteren Bereich des Schiffs auftreten. Langschläfer sollten aber Kabinen in der Nähe des Bugs vermeiden. Denn beim morgendlichen Ankern oder Anlegen im Hafen verursachen die Ankerkette oder das Bug­strahlruder oft starke Vibrationen oder Lärm – wenn auch meist nur für wenige Minuten. Tagsüber, aber auch nachts kann es in jenen Kabinen recht laut werden, die direkt unter einem öffentlichen Bereich, dem Pooldeck, der Joggingbahn, einem Restaurant oder einer Küche liegen. Die Crew beginnt beispielsweise in den Restaurants schon frühmorgens mit den Vorbereitungen. Da rattert dann schon mal ein schwerer Geschirrwagen um fünf Uhr über den Fliesenboden. Ähnliches gilt für Kabinen, die nahe der Disco oder über dem Theater liegen. Auch das Aufbauen der Liegestühle am Pooldeck in der Früh kann sehr unangenehm sein, wenn die eigene Kabine direkt darunter liegt.
Aufzug, Treppenhaus, Nachbarkabine
Ob eine Kabine gut schallisoliert ist, lässt sich vor der Reise aus Erfahrungsberichten in Online-Foren erkennen. Vorsichtshalber sollte man Kabinen meiden, die direkt an einem Treppenhaus liegen. Das Risiko, von Nachtschwärmern geweckt zu werden, ist hier besonders hoch. Tendenziell schlecht schallisoliert sind Verbindungstüren zur Nachbarkabine. Wohnt nebenan jemand, der gern mal spät in der Nacht fernsieht, sich lautstark unterhält oder gar einen handfesten Ehestreit vom Zaun bricht, ist eine solide Wand die bessere Option. Verbindungstüren sind auf den Deckplänen der Schiffe eingezeichnet.
Fallstricke bei Balkonkabinen
Wer eine relativ teure Balkonkabine bucht, will den Balkon auch uneingeschränkt nutzen. Für Nichtraucher wichtig: Ist am Schiff das Rauchen auf den Balkons gestattet, könnte einem der kettenrauchende Kabinennachbar den Spaß daran gründlich vermiesen. Wer das Risiko nicht eingehen will, bucht gleich eine günstigere Außenkabine ohne Austritt – oder bei einer Reederei, die das Rauchen am Balkon nicht gestattet.

Oft ragen das Pooldeck oder das Büfett-Restaurant einige Meter über die Bordwand hinaus. Direkt darunter liegende Balkons bekommen deshalb kaum Sonne ab. Während das in der Karibik durchaus angenehm ist, kann das überstehende Balkondach ansonsten recht beengend wirken. Fotos des jeweiligen Schiffs helfen dabei, solche Problembalkons auszumachen. Balkons nach vorn bieten zwar eine herrliche Aussicht. Der Fahrtwind kann es aber auch unmöglich machen, während der Fahrt ins Freie zu treten. 16 bis 21 Knoten Fahrtgeschwindigkeit (circa 30 bis 40 km/h) plus Wind können sehr unangenehm werden.

Innen, außen, Balkon oder Suite?
Die Entscheidung, ob Innen-, Außen-, Balkonkabine oder Suite, ist dagegen vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks und des Geldbeutels. Ein eigener Balkon bietet immer frische Luft und eine ruhige Rückzugsmöglichkeit, wenn es am Pooldeck mal besonders turbulent zugeht. Die Innenkabine ist dagegen deutlich günstiger, hat aber kein Tageslicht. Die etwas teurere Außenkabine gewährt zumindest den Blick nach draußen. Die genaue Ausstattung und Größe der Kabinen veröffentlichen die Reedereien als Entscheidungshilfe in ihren Katalogen und im Internet, inklusive Grundriss und Fotos.