Niemand würde wahrscheinlich ernsthaft bestreiten wollen, dass Ugg-Boots, kurz „Uggs“ genannt, ziemlich hässlich sind. Oder sagen wir strafmildernd: nicht gerade elegant. Der Name dieses Kurzschaft-Stiefels aus Lamm- oder Schaffell leitet sich ja auch vom englischen „ugly“ ab, und wer Uggs trägt, könnte untenrum als Hobbit durchgehen. Aber praktisch sind diese flauschigen Schlumpfschuhe, und vor allem sind sie warm.

Weswegen zum Beispiel auch die englische Elektropop-Ikone Joanne Catherall von Human League („Don’t you want me“) sich auf Flugreisen stets ihre Uggs überstreift, denn als Vielfliegerin weiß sie: Flugzeugkabinen sind in der Regel verdammt fußkalt. Noch kälter, eiskalt nämlich, wurde die Sängerin dann jedoch kürzlich in Melbourne am Betreten der Business Lounge der aus­tralischen Airline Quantas gehindert, weil Uggs dort als vermeintliche Bettschuhe angesehen werden und somit gegen den Dresscode der Fluggesellschaft verstoßen. Dass es sich bei Joanne Catheralls Stiefeln ausgerechnet um eine Erfindung australischer Surfer handelt, gibt diesem Schuhskandal eine heitere Fußnote.

Aber es ist nur eine weitere von nicht wenigen Meldungen aus diesem „Jahr der Correctness“, dass Airlines zunehmend darauf achten, wie ihre Passagiere sich kleiden. Beispiele gefällig? Leggings auf einem United-Airlines-Flug: verboten. Männer in Shorts, Frauen mit unbedeckten Armen und Beinen: bei Saudia strengstens verboten, das Ticket wird nach dem Rausschmiss nicht erstattet. Auch bei der Lufthansa gibt es einen Kleiderkodex, doch der wird sehr großzügig ausgelegt. Noch. Aber das Fliegen wird ja zurzeit wieder teurer, und damit werden die Passagiere mit ziemlicher Sicherheit auch wieder etwas feiner und empfindlicher. Um vor allem die Hochwohlgeborenen aus der Business- und First-Class nicht zu verprellen, soll es daher schon bald Stilberater an der Sicherheitskontrolle geben.