Solo zu verreisen kann große Freude machen. Weil niemand an einem rumzieht oder nervtötende Bedürfnisse wie Hunger, Durst oder „wo ist die nächste Toilette?“ hat. Aber es kann mitunter auch hohe Ansprüche an die Psyche stellen. Denn nur wer eine robuste und stabile seelische Verfassung besitzt, kann das selbst gewählte Ere­mitendasein unter vielen Menschen auch wirklich genießen. Zum Glück gibt es inzwischen diverse Apps, mit deren Hilfe der Allein­reisende sich zuverlässig aus dem tiefen Tal der Einsamkeit befreien kann, falls ihm die Themen für Selbstgespräche irgendwann doch einmal ausgehen sollten.

In Spanien und Italien beispielsweise hat sich die App „Couchsurfing“ bewährt, so eine Art digitaler „Bed & Breakfast“-Kontakthof, der die Frage nach dem „Gehen wir zu mir oder zu dir“ ziemlich überflüssig macht. In Großbritannien dagegen empfiehlt sich bei den ersten Anzeichen des Vereinsamungs-Syndroms eine längere Taxifahrt in der Rushhour einer Großstadt, bevorzugt natürlich London, möglichst über Durchgangsstraßen mit vielen Ampeln - aber auch nur dann, wenn Sie die „Platewave-App“ auf Ihrem Smartphone installiert haben: Mit etwas Glück besitzt nämlich der attraktive Stau-Nachbar respektive die Nachbarin ebenfalls diese App, und Sie müssen jetzt nur noch das betreffende KFZ-Kennzeichen eingeben, können eine Nachricht schicken und dann auf Antwort hoffen.

Ach so, Ihr Englisch ist leider nur rudimentär? Macht nichts, denn Sie haben ja Zugriff auf die „Lingopal-App“, auf der sich annähernd 300 mehr oder weniger zielfördernde Redewendungen in insgesamt rund 40 Sprachen finden lassen, sogar ins Chinesische, Mongolische oder Aserbaidschanische. Damit wirken Sie zwar nicht unbedingt besonders kreativ, aber diese feststehenden Redewendungen sind im Gegensatz zu den automatisch generierten Übersetzungen der großen Suchmaschinen wenigstens hundertprozentig sicher.