Zwar werden Passagiere inzwischen ganz selbstverständlich an jedem Flughafen mehr oder weniger kontrolliert, aber diese Sicherheitsüberprüfungen fallen erstaunlicherweise immer wieder unterschiedlich aus: So interessiert man sich in Dublin für gefährliche Taschenregenschirme, in Dubai darf auch eine korrekt verpackte Flasche mit Hochprozentigem nicht mit umsteigen, in Amsterdam können Kosmetika neuerdings im Koffer bleiben, und warum man in München einen Gürtel grundsätzlich abschnallen muss, in Berlin jedoch nicht, bleibt ebenfalls ein Rätsel.

Dass in diesem Durcheinander die Wiener vermutlich die größten Schlawiner sind, musste jüngst „Abendblatt“-Leser Diether Rodatz erfahren, der seit Jahren mit einem Schweizer Taschenmesser durch die Welt fliegt, dessen Klingenlänge die zulässigen sechs Zentimeter nicht überschreitet. In Hamburg hatte er damit problemlos die Sicherheitskontrolle passiert, doch beim Rückflug auf dem Flughafen Schwechat fingerte der Security-Mann nach dem Durchleuchten des Handgepäcks zielsicher das Messerchen heraus und warf es in die vorgesehene Sammeltonne.

Rodatz’ sanfter Protest mit dem Hinweis auf die zulässige Klingenlänge, konterte der Sicherheitsmann mit: „In Deutschland messt ihr die Schneide, aber wir hier messen die ganze Klinge!“ Volle sechs Millimeter Überlänge hatten das Schicksal des Taschenmessers besiegelt, und Rodatz vermutete in seinem ersten Groll eine Schikane, die gegen ihn, den „Piefke“ als solchen, gerichtet sein könnte. Doch auf seine schriftliche Anfrage an die Ombudsstelle Sicherheit erhielt er postwendend die Antwort, dass diese „beachtliche Interpretation vom Innenministerium im Alleingang geschaffen wurde und Einwände des Flughafens dagegen erfolglos geblieben seien“. Rodatz tröstet sich jetzt damit, dass es in der EU mit Sicherheit größere Probleme zu lösen gäbe – wobei man bei den kleinen allerdings schon mal anfangen könnte.