In dem Wintersportort im Salzburger Land geht es in der Saison vorwiegend ruhig zu – bis auf mittwochs

Eine dicke weiße Schicht Naturschnee hat den Gipfel eingehüllt, dazu sprühen Schneekanonen Flocken: Auf dem Leoganger Hausberg, dem Asitz, sieht es bereits einladend winterlich aus. Skifahrer und Snowboarder bekommen glänzende Augen und hoffen auf eine gute Saison 2017/2018 in den Alpen. Das Salzburger Land mit dem familiär geprägten Leogang ist dabei eine gute Adresse für alle, die Wert auf Genuss in Berg-Atmosphäre legen und die es gern etwas ruhiger haben wollen – meistens jedenfalls.

„Geht’s eich guad?“, erkundigt sich Renate Oberlader in der „Hendl Fischerei“ bei ihren Gästen und schenkt Wein nach. Jetzt, mittags, sorgt die schlanke dunkelhaarige Frau dafür, dass im ­coolen Bergrestaurant der Service rundläuft, während ihr Mann Hubert sich ­darum kümmert, dass die berühmten Brathendl auch schön knusprig werden. Zwischendurch hat die Chefin noch im Luxusbergdorf Priesteregg oder im ­Designhotel Mama Thresl vorbeigeschaut.

Die Oberladers sind nicht die Einzigen, die den bis vor einigen Jahren ziemlich verschlafenen Ort Leogang im Salzburger Land ein bisschen aufgeweckt haben. Erst zu Beginn der vorigen Skisaison hat die Familie Madreiter mit dem Hotel Puradies ein weiteres Desi­gnerhaus unter den gut ein Dutzend Vier-Sterne-Hotels eröffnet, mit Spa, Spitzenküche und einer spektakulären Lounge-Bar über zwei Etagen im Eichenlook. Diese und weitere Genuss­adressen sind gelungene Mischungen aus Moderne und Regionalität in dem 270 Pistenkilometer umfassenden Skizirkus im Salzburger Land, zu dem neben Leogang auch Saalbach-Hinterglemm und Fieberbrunn gehören.

Eine Achter- und eine Zehnerkabinenbahn fahren hinauf zum Hausberg Asitz auf knapp 1900 Meter. Oben ­liegen einem die Hänge auf der Südseite des Glemmtals zu Füßen, auf der nördlichen Talseite lugt über den durchwegs anspruchsvollen Abfahrten der Großvenediger (3666 Meter) hervor. Richtung Leogang bilden die Loferer und Leo­ganger Steinberge, dahinter das zerklüftete Steinerne Meer das Panorama.

Zur Verdauung geht es auf die Jausernabfahrt

Skiguide Peter schlägt für den ersten Tag ein gemütliches Programm vor. Am Vormittag schwingen wir über die breiten Pisten an Wildenkarkogel, Pründl­kopf und Kohlmaiskopf, bevor es zum Mittagessen in die „Panorama-Alm“ geht. Bei Sonne spielen auf der Terrasse schon mittags Musikanten, am Tisch servieren Kellner in Lederhosen Deftiges wie Kaspressknödelsuppe oder Feines wie Wildschaumsüppchen und Tournedos vom Milchkalb.

Zur Verdauung geht es auf die Jausernabfahrt, eine gut sieben Kilometer lange Genussstrecke vom Schattberg-Ost-Gipfel nach Vorderglemm. Die neue Schönleitenbahn bringt die Skifahrer zurück auf die Hänge an Wildenkarkogel und Asitz. Vor der Talfahrt genießen wir die letzten Sonnenstrahlen in der „Hendl Fischerei“ der Oberladers bei Bier und Clubsound, in Kuschelecken ist man schon zum Champagner übergegangen. Zu wenig Herausforderung auf der Piste? Skiguide Peter lacht. Drüben auf der Nordseite gibt es genug davon. Auf der schwarzen, also schweren Abfahrt vom Schattberg Ost und der steilen Weltcupstrecke am Zwölferkogel brennen auch erfahrenen Wintersportlern die Oberschenkel. Das gilt erst recht für die große Runde durchs gesamte ­Skigebiet. Bei Neuschnee lockt die ­Strecke von Leogang nach Fieberbrunn und über den Schattberg wieder zurück auch Freeride-Fans an. Eine andere ­Versuchung sind die rund 60 Hütten und Bergrestaurants, an denen die große Skicircus-Runde vorbeiführt. Da sind beispielsweise die „Rachkuchl“ (urig), die „Hinterhagalm“ (quirliger Après-Ski, abends feines Restaurant), der „Westernstadl“ (mit Pferdestall, Après-Ski ab 15 Uhr) oder die „Luis Alm“ (Lounge-Atmosphäre).

Meistens geht es in Leogang eher ruhiger zu. Mit Ausnahme von Mittwochabend. Dann findet das spektakuläre Hüttenspringen der Skilehrer statt. Oben am Hang röhrt der Motor eines Skidoos auf, im Schlepptau die rot ­gewandeten Skilehrer, die sich dann ausklinken und mit rund 80 Stunden­kilometern auf die von Fackeln erleuchtete Schanze zurasen. Kunstnebel wallt auf, im hohen Bogen springen die Skilehrer auf und über das Dach der urigen „Kralleralm“. Anschließend ist unter dem Dach Partytime mit DJs bis in die frühen Morgenstunden angesagt.

Selbst springen können die Leoganger Gäste übrigens auch: beim Ski- sprung­erlebnis der Skisprungschule an der ­Felix-Gottwald-Sprunganlage im nahen Saalfelden. An vier Schanzen zwischen 15 und 60 Metern können sich Mutige heranwagen. Chef Florian Greimel: ­„Etwas Überwindung braucht’s am ­Anfang schon, aber wir zeigen den Schülern, wie’s geht.“

Wer lieber mit Bodenhaftung den Hang hinuntersaust, der steigt bei der „Stöcklalm“ auf eine Rodel und fährt auf zwei Kufen über gut vier Kilometer und durch elf steile Kehren ins Tal. Dienstags und freitags geht das auch nachts. Eine ordentliche Portion Kasnockn ­davor sorgt für das nötige Gewicht auf dem Schlitten.

Informationen: www.saalfelden-leogang.com