Gäste sollten Angebote genau prüfen – sonst drohen Kosten für schnelles Internet oder Zwangstrinkgeld

Immer mehr Hotels machen es wie Fluggesellschaften: Sie werben mit ­niedrigen Preisen und kassieren später gesondert. Wir nennen versteckte Extragebühren. Generell gilt: Rechnungen immer sorgfältig prüfen.


Stornos
Kostenlos bis 18 Uhr stornieren: Das war einmal. Nach Marriott haben in diesem Jahr auch Hilton und Interconti ihre Politik der kostenlosen Stornierung am Anreisetag zugunsten einer 24- beziehungsweise 48-stündigen Stornierungsrichtlinie gekippt. Jede Menge anderer Hotels machen es nach. Laut der New York International School of Professional Studies ist dies die aktuell am stärksten steigende Hotelgebühr.

Schnelles WLAN
Auch wenn freies WLAN etwa in der Bahn verfügbar ist, gibt es immer noch Hotels, die täglich bis zu 19,95 Euro für den ­Wi-Fi-Zugang auf die Zimmerrechnung addieren und dann eventuell sogar nur ein Gerät pro User akzeptieren. Ketten wie Accor und Sheraton lassen sich Highspeed-Internet extra bezahlen. Infos zum Internettempo stehen unter www.hotelwifitest.com.

Service-Gebühr
Zwangstrinkgeld kennt man sonst nur von Kreuzfahrtschiffen. Mittlerweile gibt es die „Service Gratuity“ auch an Land. Dahinter versteckt sich ein Bedienungsgeld. Wobei keineswegs gesagt ist, dass es bei den dienstbaren Geistern ankommt. Vor allem im Dollarraum, auf den Bahamas und in Mexiko ist die „Bellboy Gratuity“ für den Kofferjungen beliebt . Die 5,20 Euro pro Aufenthalt muss man im Sheraton Paradise Island sogar zahlen, wenn man sein Gepäck selbst geschleppt hat. Tipp: Vor der Reservierung alle Extrakosten erfragen.


Check-in und Check-out
Früher fragte man als mittags ankommender Gast freundlich an der Rezeption und konnte sein Zimmer beziehen, wenn es bereits verfügbar war. Ebenso durfte man bei nicht ausgebuchten Hotels das Zimmer oft bis nachmittags halten. Heute haben einige Hoteliers daraus einen Zusatzertrag gemacht und kassieren für frühes Check-in und spätes Check-out bis zu 30 Euro extra.
Resort-Gebühr
Eigentlich sollte man denken, dass die Leistungen eines Hotels wie Fitnessbereich und Schwimmbad-Nutzung im Preis enthalten sind. Besonders US-Resorts kassieren trotzdem täglich bis zu 20 Dollar extra für eine „Resort Fee“, sogar dann, wenn man den Pool gar nicht benutzt.

Safe

Wertsachen gehören in den Safe. Dass das Hotel keine Verantwortung übernimmt, wenn Geldbeutel oder Geschmeide offen herumlagen, ist verständlich. Dass der in den Wandschrank eingebaute Safe dann aber 3,80 Euro pro Nacht kostet, ist unverschämt, doch leider schon oft verbreitet.

Geldwechsel

Dass man an der Hotelrezeption selten günstig Bargeld tauscht, hat sich herumgesprochen. Dass auch bargeldloses Zahlen seine Tücken hat, nicht überall. Auslandshoteliers bieten an, die Rechnung auch in Euro auszuweisen. Dabei werden fünf und mehr Prozent Wechselkurs­aufschlag erhoben. Auf diese Methode spezialisiert haben sich Hoteliers in Thailand, in der Türkei und in Ägypten. Tipp: Immer auf Zahlung in Landes­währung bestehen.

Frühstück

Spätestens seit die deutsche Hotel-Mehrwertsteuer für Übernachtungen niedriger ist als für Mahlzeiten, ist Deutschland ein Reiseland geworden, in dem das Frühstück nicht mehr automatisch inklusive ist. Und was teilweise für Kaffee, Brötchen und Marmelade verlangt wird, ist schlicht überzogen. Mittlerweile werden in Berlin Frühstückspreise bis 37 Euro pro Person aufgerufen. Kein Wunder, dass mancher ungefrühstückt auscheckt und sich lieber nebenan im Stehcafé einen Kaffee und ein Croissant für drei Euro kauft.

Minibar

Dass mancherorts inzwischen eine Minibar-Auffüllgebühr verlangt wird, ist ärgerlich. Ähnlich frech sind „automatisch abrechnende“ Minibars: Selbst wer eine Flasche nur mal anhebt, soll sie bezahlen. Das muss man sich nicht bieten lassen. Deshalb immer die Rechnung genau prüfen und nicht auf den letzten Drücker auschecken. Einer der Klassiker in Geschäftsreisehotels: Selbst Mittelklasse-Absteigen berechnen bis zu 20 Euro am Tag für Parkgebühren. Besonders dreist: Einige Hotels berechnen noch mal Extragebühren für den Mitarbeiter, der das Auto parkt.