In Sölden entsteht am Drehort von „Spectre“ eine Kino-Installation. Eröffnung ist für Anfang 2018 geplant

Wie immer bei James Bond gibt es einen Gegner, der den Guten das Leben schwermacht. Bei „James Bond Elements“, einem besonderen 007-Projekt hoch oben in den Bergen über Sölden im Tiroler Ötztal, ist der Bösewicht: das Wetter. Unter „unmenschlichen Bedingungen“, Kälte und Schnee, würden derzeit die Arbeiten in rund 3000 Metern laufen, stöhnt Bergbahnchef Jakob „Jack“ Falkner. Doch wenn das Projekt fertig sei, mit der baulichen Verzögerung voraussichtlich Anfang 2018, werde es „einzigartig und unvergleichlich“, schwärmte der Österreicher, als er jetzt in Hamburg Details zu „James Bond Elements“ vorstellte.

In einem Raum dreht sich alles um die Film-Bösewichte

Wie immer, wenn es um den Agenten im Geheimdienst Ihrer Majestät geht, ist alles sehr professionell, sehr geheim und ein bisschen speziell. Mit der ­cineastischen Installation knüpft der österreichische Skiort Sölden an den Ruf als Drehort für „Spectre“ an. Vor rund zwei Jahren wurde hier für den Film das Designer-Restaurant Ice Q an der Gaislachkoglbahn zur Hoffler-Klinik umfunktioniert. In dem Glas­kubus – damals um einen zusätzlichen Eingang als Kulisse erweitert – trifft Craig erstmals auf Bond-Girl Dr. Madeleine Swan, die dort als Psychologin arbeitet. Wenn es um die Eröffnung von „James Bond Elements“ geht, wäre Swan-Darstellerin Léa Seydoux Wunsch-Promi für Ötztal-Manager Oliver Schwarz. Er bedauert: „Craig ist leider zu teuer. Aber vielleicht hat ja auch Sir Sean Connery Zeit?“

Zeit, um das ungewöhnliche ­Bauwerk am Gaislachkogl zu eröffnen. Acht Betonkammern mit insgesamt 1300 Quadratmetern werden in den Berg getrieben, zwei davon mit mäch­tigen Panoramafenstern. Von einem haben die Besucher künftig einen ­grandiosen Blick auf die Gletscherstraße, auf der ein weiterer „Spectre“-Dreh einer Verfolgungsjagd stattfand. Drinnen sollen die Besucher in die James-Bond-Welt eintauchen: „In einem Raum dreht sich alles um die Bösewichte, in einem um die Special Effects in den Filmen“, verrät Manager Schwarz. Mit Sounds, Filmsequenzen und Interaktion versprechen die ­Macher eine „cineastische Erlebniswelt der nächsten Generation“. Entwurf und Entwicklung des Konzepts stammen von Kreativdirektor und James-Bond-Artdirector Neal Callow (u. a. „Casino Royale“, „Skyfall“) in Zusammenarbeit mit der US-Kreativagentur Optimist Inc. (Der Trailer auf optimistinc.com gibt einen Vorgeschmack auf die „Flughöhe“ der Filmsequenzen.) Callow möchte an „diesem außergewöhnlichen Ort den Besuchern die Bond-Story auf emotionale Weise ­nahebringen“. Bond-Produzentin Barbara Broccoli und die Filmfirma Metro Goldwyn Mayers sind bei dem Projekt ebenfalls mit im Boot. Die Kosten „im zweistelligen Millionenbereich“ tragen jedoch die Söldener Bergbahnen. Jack Falkner verspricht sich von der neuen James-Bond-Welt eine Ganzjahresattraktion und freut sich, dass „Elements nicht in London, sondern in Sölden entsteht“.

Umweltschützer hätten sich ­übrigens nicht besonders gegen das Bergkino im Betonformat gewehrt, versichern die Macher. Schließlich ­verschwinde es ja überwiegend im Fels. Geologen hätten lediglich zur Hinterlüftung der Räume geraten, die im ­Permafrostboden unbeheizt bleiben. Den Eintritt gibt Bergbahn-Miteigen­tümer Falkner mit etwa 22 Euro an. ­Zutritt sei erst ab zwölf Jahren erlaubt, auch die Filme hätten ja eine Alters­beschränkung. Bleibt die Frage: Kann Daniel Craig wirklich Ski fahren? „Nein“, sagt der Ötztaler Oliver Schwarz. „Er wollte es bei uns lernen, aber sein Management riet ihm ab.“ Offiziell wegen des Verletzungsrisikos. Inoffiziell vielleicht, weil niemand James Bond im Schneepflug sehen will.