Es gibt den mündigen Bürger, es gibt den mündigen Patienten – aber was es bisher noch nicht gab, war der mündige Flugpassagier. Das ist, dank Eurowings, jetzt vorbei. Die Lufthansa-Tochter hat in der vergangenen Woche ihre Kunden dazu aufgerufen, aus zehn „trendigen“ Reisezielen eines auszuwählen, das im kommenden Jahr in den Sommerflugplan aufgenommen werden soll. Darunter befanden sich Ziele wie Castellon in Spanien, die kroatische Insel Brac oder Belfast in Nordirland. Die öffentliche Facebook-Abstimmung im Internet hat am Ende übrigens Mostar in Bosnien-Herzegowina gewonnen, ziemlich knapp vor Trapani an der Westküste Siziliens und Shannon in Irland.

Dass sich unter den vorgeschlagenen Feldflughäfen keine türkische Destination befunden hat, erklärt sich sicherlich aus der zurzeit angespannten politischen Lage – was schade ist, denn gerade dem nagelneuen Airport von Ordu-Giresun an der türkischen Schwarzmeerküste hätte man sonst Chancen auf den ersten Platz einräumen können.

Übrigens ist es nur ein Gerücht, dass diese werbewirksame Aktion von der mallorquinischen Regierung initiiert wurde, um den Touristenstrom umzulenken und die Baleareninsel, die aufgrund 17 Millionen Besuchern jährlich inzwischen um 35 Zentimeter abgesackt ist, zu entlasten. Kein Gerücht dagegen, sondern ein Schlag ins Gesicht der nationalen Tourismusindustrie ist aber die Tatsache, dass Eurowings keinen einzigen deutschen Regionalflughafen in den Wettbewerb geschickt hat – so als ob Paderborn/Lippstadt, Weeze am Niederrhein oder Kassel-Calden, ähnlich wie Bielefeld, nicht existieren würden. Und was ist mit Heringsdorf, Sylt oder Stralsund-Barth? Sind unsere Ziele nicht attraktiv genug oder was? Aber vielleicht haben Sie ja auch einen Wunschort, zu dem Sie fliegen möchten. Schicken Sie Ihren Vorschlag bis zum kommenden Sonnabend an reise@abendblatt.de. Den Airport mit den meisten Stimmen geben wir an Eurowings weiter.