Der Augenblick der Wahrheit kommt immer dann, wenn der Liegestuhl oder der Platz am Strand erobert ist. Wenn der weit geschnittene Stoff fällt, der eben noch gnädig „das“ verhüllte, was trotz monatelanger Work-outs oder mehr oder weniger zweifelhaften Diäten einfach nicht verschwinden wollte. „Das“ – ist der unübersehbare Bauch, der nicht selten ein gewachsenes Bündnis mit strammen Oberschenkeln und einem ebensolchen Popo eingegangen ist.

Wer jetzt über das nötige Selbstbewusstsein verfügt und dem Schlankheitswahn noch nicht verfallen sein sollte – und das sind ja zum Glück einige – dem sind die Blicke der Umliegenden egal. Zart besaitete Gemüter jedoch versuchen häufig, die körpereigenen Auftriebshilfen mittels einiger Tricks zu kaschieren (vulgo: zu verschlanken), und an dieser Stelle muss einmal gesagt werden, dass Frauen dabei klar im Vorteil sind: Mit einem Badeanzug der richtigen Farbe, einem cleveren Schnitt und manchmal auch mit angenähtem Röckchen, können sie häufig gekonnt von ihren Problemzonen ablenken.

Die meisten Männer dagegen haben die goldene Badebekleidungsregel noch immer nicht verstanden. Sie lautet: „Je muskulöser und athletischer ich gebaut bin, desto knapper und enger darf meine Badehose sitzen.“ Männer haben nämlich große Schwierigkeiten damit, ihr Äußeres objektiv zu beurteilen. Sie finden sich erstaunlicherweise selbst immer ästhetischer und attraktiver, als sie in den Augen anderer Menschen erscheinen, und sie sind darüber hinaus wahre Meister darin, die üppigeren Körperproportionen des anderen Geschlechts gnadenlos zu kommentieren. Doch wenn diese Herren der Schöpfung sich aus dem Sand oder vom Liegestuhl erheben, tragen sie einen hautengen, oft lachsfarbenen Hauch von einem Nichts, um der Welt zu zeigen, was sie haben. Dummerweise ist es nur ihr Bauch.