Bonjour Laurence Guinebretière,

wer in Paris ein Hotel sucht, der sollte Ihr Haus unbedingt mit in die Über­legungen einbeziehen. Denn gerade bei Kurztrips in eine solche Metropole muss neben dem Komfort vor allem eines stimmen: die Lage. Und die könnte kaum besser sein, schließlich liegt das Bel Ami nahe der Kirche Saint-Germain-des-Prés am linken Ufer der Seine. Es ist eine lebendige Ecke, die fast alles bietet, was man von Frankreichs Kapitale erwarten darf – Cafés, nostalgische Restaurants, interessante Geschäfte und jede Menge Flair. Man kann verstehen, warum Reisende hierherkommen, um auf den Spuren von Sartre, Godard oder Truffaut durch eine Stadt zu wandeln, die eben noch viel mehr ist als Eiffelturm, Champs-Elysées, Louvre und Co.

Das Hotel gefällt mir aber auch, weil es von außen ins historische Viertel passt, innen aber einen frischen Design-Stil pflegt, vor allem in den öffentlichen Bereichen. Der Frühstücksraum zum Beispiel wirkt wie die Kantine eines Museums für moderne Kunst, mit pastellbunten Lichtschächten in weißen Wänden, pinken Sitzkissen und einem roten Schriftzug an der Decke. Die Lobby und der Barbereich sind weniger poppig, ich finde beides eher stylish-elegant. Man kann sich dort gut mal zum Schmökern niederlassen, etwas Lektüre findet man ja im Regal. Vielleicht wagt man sich ja sogar an die Novelle „Bel Ami“ von Guy de Maupassant. Von ihr, so habe ich gelernt, ist der Name des Hotels abgeleitet worden, weil das Buch dereinst genau an dieser Adresse gedruckt wurde.

Eine nette Idee ist die Fotogalerie im Flur vor dem Fahrstuhl. Ich habe mir mal angeschaut, wer da neben Ihnen, der Directrice Général, so verewigt ist. Und siehe da: Bell Boy Mickael ist dort ebenso zu sehen wie Kaoutar vom Housekeeping, Rafik von der Technik, Bar-Manager Sébastian und manche mehr. Das zeigt: Hier wird offenbar Wert gelegt auf Teamspirit, ohne den es bei 108 Zimmern auch gar nicht gehen würde.

Au revoir, Ihr Georg J. Schulz