Grüß Gott, Frau Schlembach,

vor zwei Tagen erst sind wir angekommen. Landung am Wiener Flughafen, die Sonne hat bei 29 Grad gestrahlt. „San Sie die Frau Philipson?“, haben Sie uns gefragt, und ich habe mich so sehr gefreut, dass schon die Fahrerin des Hotels, in dem wir absteigen werden, uns im feinsten Wiener Deutsch begrüßt hat. Welch nette Einstimmung auf unseren Kurzurlaub im Burgenland! Auch die Fahrt mit Ihnen, links und rechts leuchtete sattes Grün der Wiesen und Wälder, war herzerfrischend. Wie Sie uns erzählt haben, dass Sie seit elf Jahren als Chauffeurin für Familie Eselböck, denen der Taubenkobel gehört, arbeiten – und wie Sie nicht nur die pannonische Region lieben, sondern auch dieses Hotel!

Nach 40 Minuten Fahrt sind wir da gewesen, hier in Schützen am Gebirge. Und Sie haben zu Recht geschwärmt. Die Besitzerin Barbara Eselböck hat uns in Empfang genommen und zum Zimmer geführt. Vorbei an einer Mischung aus bäuerlicher Ästhetik und zeitgenössischem Ambiente auf und an Natursteintischen, handgeblasene farbige Murano-Gläser und edeldunkles Holz an Stühlen und Tischlampen des Restaurants auf der rechten Seite des Hauses. Und hinten der Naturbadeteich!

Was uns besonders gut gefallen hat, waren die lediglich zwölf Zimmer des Hauses. Sie boten Ruhe und Raum für jeden Gast. Wir haben unseres geliebt. Über zwei Etagen, offenes Bad, ein altes Schaukelpferd neben dem Bett, Gebälk aus Bauernzeiten an der Decke bis zum Giebel, ein Plattenspieler unten. Ihre Arbeitgeber haben verstanden, den Charme des ehemaligen Langstreckenhofes mit behutsamer Renovierung und atmosphärischer Einrichtung beizubehalten. Ob schon Falco, Claus Peymann, Daniel Kehlmann in diesen Himmel geschaut haben bei Nacht, haben wir uns gefragt? Zu Gast waren sie doch alle, damals, als die Eltern von Barbara Eselböck, Walter und Eveline, aus ihrem Privathaus dieses Gasthaus gemacht haben. Bevor sie Sie engagiert haben. Und was nun aus dem ehemaligen Künstlertreff geworden ist. Toll. Das Erbe der Eltern haben ihre Arbeitgeber, liebe Frau Schlembach, in allen Ehren angetreten. Alain Weissgerber, den Mann von Barbara, und seine Küche haben wir gleich am ersten Abend kennengelernt. Während sich die Gastgeberin herrlich charmant von Tisch zu Tisch in die Herzen der Gäste lachte, haben wir das Sieben-Gänge-Menü genossen. Und nun, nach zwei Tagen, wollen Sie uns schon wieder fortbringen. Und wir wollen nicht gehen. Aus diesem friedvollen Burgenland zurück in den Alltag. Und dennoch, liebe Frau Schlembach: Wenn Sie uns gleich am Flughafen abgesetzt haben, hoffe ich sehr, dass wir uns schon ganz bald wiedersehen.

Herzlichst, Ihre Alexandra Philipson