Bildungsreisen, heißt es, beginnen stets in Kirchen, Klöstern oder Tempelanlagen und enden dann nach tagelangen, entbehrungsreichen Spaziergängen durch historisch bedeutsame Innenstädte und Landschaften zumeist in einem Museum. Aber: Das war vielleicht mal so. Denn der moderne Bildungshungrige reist inzwischen lieber dorthin, wo Geschichte nicht nur nacherzählt, sondern wo sie in Echtzeit erlebbar ist. An die Brennpunkte des aktuellen Weltgeschehens eben. Das ist ungefähr so wie das RTL-Event-Kino am Sonntagabend zur besten Sendezeit, nur viel echter und natürlich auch viel, viel aufregender.

Wie wäre es zum Beispiel mit Badespaß am Goldstrand der syrischen Küstenstadt Tartus, nicht einmal 100 Kilometer von der Bürgerkriegsfront entfernt? Oder wollten Sie im Urlaub nicht schon immer mal entführt werden? Dann reisen Sie am besten in den Jemen oder Sie buchen einen Segeltörn entlang der somalischen Küste. Entscheidungsunlustigen sei daher an dieser Stelle die Website https://riskmap.controlrisks. com/ empfohlen, die über die risikoreichsten Reiseziele weltweit informiert.

Auf dieser Landkarte der abenteuerlichsten Urlaubsorte fehlt zurzeit jedoch einer, und das ist Washington, die amerikanische Hauptstadt, die sich am Präsidentschaftswahlabend, dem 8. November dieses Jahres, mit Sicherheit im Ausnahmezustand befinden wird. Und wer jetzt die Kleinigkeit von knapp 6000 Euro übrig hat, kann über die Tui eine siebentägige Eventreise zu diesem Ereignis buchen, auf dem sich nicht mehr und nicht weniger als der allgemeine Weltfrieden entscheiden könnte. Begleitet von einem langjährigen, fachkundigen Hörfunkjournalisten des Deutschlandfunks wird man den Showdown zwischen Hillary Clinton und Donald Trump vor den Flachbildschirmen eines Fünf-Sterne-Hotels auf dem Capitol Hill miterleben. So kann jeder sich und seiner Umgebung eindrucksvoll beweisen, dass Politikverdrossenheit für ihn ein Fremdwort ist.