Vorsicht, Falle! Immer öfter versuchen Reiseanbieter, Hotels und Airlines den Eindruck hervorzurufen, dass ihre Angebote kurz davor stehen, ausverkauft zu sein. Wer sich jetzt nicht beeilt, wer jetzt nicht kurz entschlossen bucht, der hat angeblich das Nachsehen. Oberster Grundsatz in allen Verkaufshandbüchern: Was massenweise in den Regalen schmort, tut sich schwer, Käufer zu finden, aber sobald der Eindruck von Verknappung entsteht, beginnt das Rennen um die letzten Angebote.

Egal, ob bei Pauschalreisen, Hotelzimmern oder Flügen: Immer öfter behaupten Hinweise in Internetangeboten, dass „nur noch zwei Plätze frei“ seien. Soll heißen: Jetzt aber hurtig, sonst guckt ihr nicht auf Strand oder Palmen, sondern in die Röhre. Wer sich da hinreißen lässt und atemlos zur nächsten Buchungsmöglichkeit eilt, kann leicht jede Menge Lehrgeld loswerden. Ob der Trick mit der angeblichen Knappheit erlaubt ist oder unlauteren Wettbewerb darstellt, ist bislang rechtlich nicht geklärt. Ist das lässige Großsprecherei oder schon Betrug?

Wer den großsprecherischen Anbietern mit Fragen kommt, bekommt zumeist zu hören: Es gab wirklich nur noch zwei Plätze zu dem angezeigten Preis (dass daraufhin der Preis um ein paar Euro steigt oder fällt, bleibt natürlich unerwähnt). Oder: Es sind die letzten Plätze aus dem uns zur Verfügung stehenden Kontingent. Also woanders sind schon noch Plätze zu haben. Zumindest bei Flugangeboten gibt es vielfach die Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt der Behauptung „Nur noch zwei Plätze“ zu prüfen. Für Platzreservierungen wird nämlich vielfach der Sitzplan der Maschine aufgeklappt, und da erkennt der staunende Kunde, dass vielleicht noch 100 oder mehr Plätze zur Verfügung stehen. Und dass sich folglich möglicherweise die Aussicht auf sinkende Preise ergibt. Neuerdings geben einige Airlines den Blick auf die freien Plätze des Sitzplans erst kurz vor dem Abflug frei. Der Grund? Man darf spekulieren.