Reisepakete bieten Sicherheit und Komfort. Wer selber bucht, ist ganz flexibel. Ein Vergleich

    Urlaub ist extrem individuell geworden. Und doch braucht es fast immer die gleichen Bausteine für eine Reise: ein Transportmittel, das den Gast an sein Ziel bringt, eine Unterkunft, einen Transfer vor Ort. Und Bus oder Auto für den, der nicht bloß an einem Ort bleiben will. Buchen lassen sich diese Bausteine alle einzeln. Oder man wählt die klassische Paketlösung der Reiseveranstalter, die mehrere Leistungen bündeln und als ein Gesamtprodukt verkaufen. Beide Reiseformen haben Vor- und Nachteile.

    Sicherheit

    In diesem Punkt ist der Pauschalurlauber klar im Vorteil. Die Regeln des Pauschalreiserechts schützen ihn bei unliebsamen Ereignissen, z. B. der Insolvenz des Veranstalters. In diesem Fall ist der Pauschaltourist durch einen Reisesicherungsschein geschützt, den er bei der Anzahlung für die Reise ausgehändigt bekommt. Geht der Veranstalter pleite, bekommt der Kunde sein Geld zurück, erklärt Dunja Richter, Juristin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Anders der Individualtourist: Er sieht sein Geld wahrscheinlich nicht wieder, wenn die Airline oder das Hotel bankrott ist.

    Bei Flugausfall braucht der Reisende einen Ersatzflug und womöglich ein Hotelzimmer. Bei der Pauschalreise kümmert sich darum auch der Veranstalter, für den Individualtouristen ist die Fluggesellschaft Ansprechpartner, erklärt Richter. Bei renommierten Airlines wird auch ein individuell reisender Fluggast bei den üblichen Ausfällen und Verspätungen versorgt. Anders sieht es allerdings in Krisensituationen aus. Dann kümmert sich der Veranstalter um den schnellstmöglichen Rücktransport, während Individualreisende oft tagelang festsitzen und noch einmal viele 100 Euro für Heimflug und Hotel ausgeben müssen.

    Bei Mängeln im Hotel wie einem leeren Pool, Baulärm oder schmutzigen Zimmer können sich Pauschalurlauber an den Reiseleiter wenden und den Mangel anzeigen. Lässt sich das Pro­blem nicht beheben und wird der Anspruch schriftlich und fristgerecht geltend gemacht, muss der Veranstalter einen Teil des Reisepreises zurückzahlen, erläutert Richter. Wie viel, das hängt von der Schwere des Mangels ab. Wer individuell gebucht hat, muss sich dagegen mit dem lokalen Hotelier auseinandersetzen. Ob er von ihm Geld sieht, ist fraglich.

    Komfort

    Der Aspekt der Sicherheit spielt bei einer Pauschalreise dann eine Rolle, wenn etwas schiefläuft. Ansonsten ist der vom Veranstalter organisierte Urlaub vor allem bequem für den Gast. „Er spart Zeit und muss sich um nichts kümmern – angefangen von der Buchung bis hin zur Organisation von Transfers vor Ort“, heißt es beim Deutschen Reise Verband zu den Vorzügen. Der Individualtourist muss sich um ­alles selbst kümmern.

    Flexibilität

    Auch wenn Veranstalter mittlerweile sehr individuelle Reisen basteln können – mehr Flexibilität hat der Individualreisende. Das betrifft zunächst die Planung der Reise, aber vor allem das Unterwegssein. Veranstalter argumentieren hier gerne: Der Kunde will sich gar nicht alles im Internet selbst zusammensuchen. Aber ob das stimmt? Tom Breckwoldt, Deutschlandmanager bei der Reiseplattform Tripadvisor, sagt: „Es geht ganz fundamental um die Freiheit, selbst wählen zu können.“

    Bei Tripadvisor kann sich der Nutzer anhand von gut 320 Millionen Bewertungen über mehr als 6,8 Millionen Unterkünfte, Restaurants und Sehenswürdigkeiten informieren. Buchen lässt sich über die Seite mittlerweile auch. In Deutschland haben sich Flug- und Hotelportale zum direkten Buchen längst etabliert: zum Beispiel Booking, Skyscanner, Opodo, Expedia oder Swoodoo. Damit kann jeder eigenständig günstige Flüge und Hotels suchen. Viele Individualreisende buchen nur den Flug und das erste Hotel – und alles Weitere spontan vor Ort. Bei booking.com etwa kann der Nutzer kurz vor der Anreise in einem Ort durch die gelisteten Hotels scrollen und gleich beim Favoriten buchen. Die Unterkunft lässt sich zum Teil noch am Tag der Anreise kostenlos stornieren, falls die Pläne sich unterwegs noch ändern. „Gerade mobil-affine Reisende nutzen das Smartphone oder Tablet für kurzfristige Buchungen oder Reservierungen vor Ort“, bestätigt Breckwoldt.

    Preis

    Welche Reiseform ist günstiger? Das hängt von der Zusammensetzung ab. Die Pauschalreise aus Flug und Strandhotel ist ein vergleichsweise einfaches Produkt. Familien mit Kindern kommen hier mit Veranstaltern oft günstiger weg, weil diese häufig Kinderfestpreise und andere Rabatte anbieten. Kinderlose Reisende sparen dagegen häufig, wenn sie individuell buchen.

    Besonders bei Fernreisen können Individualreisende deutlich sparen, wenn sie sich die Reise selbst zusammenstellen, fand die Zeitschrift „Reise & Preise“ heraus – bis zu 30 Prozent Ersparnis waren es im Test beim Reiseziel Kuba. Gerade auf Rundreisen lässt sich als Individualtourist weniger Geld ausgeben. Wer Länder wie Thailand oder Marokko beim Veranstalter bucht, ist meist bei einem relativ teuren Paket samt eigenem Bus und Reiseleiter. Dabei lassen sich diese Länder auch recht unkompliziert auf eigene Faust bereisen. Das Bild vom spartanischen Backpacker ist dabei längst überholt: Heute reisen auch Individualtouristen mit Tablet und buchen schicke Hotels.

    Fazit

    Wem Sicherheit und Bequemlichkeit wichtig sind, wählt am besten eine ­Pauschalreise. Damit ist man auf der ­sicheren Seite, sie ist aber auch teurer. Denn der Service sei nicht umsonst. Wer ­flexibel und ohne fertiges Programm reisen will, ist individuell ­besser dran. Und er kann in vielen ­Regionen der Welt Geld sparen.