Wer Amerika erfahren will, der nimmt sich am besten einen Mietwagen und braust auf eigene Faust los. Ein Überblick über die schönsten Highways der USA
Diese Weite! Das echte Amerika zeigt sich erst auf seinen Highways. Eine leise Ahnung davon bekommt, wer die glitzernden Wolkenkratzerstädte verlässt und sich auf die Straße begibt: vorbei an imposanten Felsformationen und Nationalparks, durch Westerndörfer und quirlige Hafenstädtchen. Stress ist „on the Road“ ein Fremdwort, auf den breiten Highways macht das Dahingleiten mit dem Auto richtig Spaß.
Die legendäre Route 66 – von Chicago bis nach Los Angeles
Der Weg ist das Ziel – für keine Reise trifft dieses Motto besser zu als für eine Tour entlang der „Mother Road“, wie sie die Amerikaner nennen. Wer sich heute auf die 2500 Meilen lange Strecke von Chicago nach Los Angeles begibt, der fährt zu einem guten Teil auf den legendären Spuren der alten Planwagentrecks, wenn auch ein Teil der alten Strecke Mitte der 80er-Jahre durch den Interstate Highway überbaut wurde. Längst ist die Route durch den Mittleren Westen bis zum Pier von Santa Monica Kult: In vielen Orten warten Souvenirläden, Museen oder Dinercafés, die mit den 50er-Jahren assoziiert werden. Ebenso stehen noch ehemalige Restaurants, Tankstellen und sonstige Gebäude aus der Blütezeit der Straße: wie das erste McDonald’s-Restaurant der Welt im kalifornischen San Bernardino und das allererste Motel in San Louis Obispo. (www.historic66.com, www. roadtripusa.com/route-66)
Immer an der Westküste entlang auf der California State Route 1
Die Stahlspitzen der Golden Gate Bridge glitzern am frühen Morgen in der Sonne. Und im Auto läuft natürlich Scott McKenzies legendäre Hippieballade „San Francisco“. Anders darf eine Reise auf dem Highway Number One einfach nicht beginnen: California – here we come! Die berühmten Cable Cars der Stadt hat der Besucher da bereits die steilen Straßen hinaufschnaufen gesehen und Dim Sum in dem größten Chinatown außerhalb Chinas probiert. Jetzt also der Highway ins Glück: Auf dem Ocean Drive in Carmel-by-the-Sea parken Harleys, Oldtimer und Sportflitzer, am 17-Mile-Drive staunt der Besucher über spektakuläre Villen, bei San Simeon intonieren Seelöwen am Strand ein vielstimmiges Konzert. Hinter der Megametropole Los Angeles demonstrieren braun gebrannte Surfer die spektakulärsten Manöver am Huntington Beach. Und spätestens in San Diego, Kaliforniens südlichster Stadt, läuft bereits der nächste beliebte Oldie-Ohrwurm im Auto: „It never rains in Southern California“! (www.usareisetipps.com; www. kalifornien-tour.de)
Einmal quer durch die Südstaatenauf der Great River Road
Der Mythos lebt: Zwischen Mississippi und Atlantik geben Blues und Dixie den Ton an. Die alten Plantagen und die schönen Bauten der Kolonialstädte wecken Erinnerungen an den Film „Vom Winde verweht“. Wer in Atlanta startet, der gelangt über die Country-and-Western-Metropole Nashville bei Memphis zum „Ol’ Man River“. Das Elvis-Memorial Graceland lässt sich natürlich niemand entgehen, genauso wenig wie das schönste Teilstück des gesamten Mississippis auf dem Highway 61 bis Greenville. Rollende Baumwollfelder und malerische Schaufelraddampfer begleiten den Fluss. Durch historische Städte mit echter Südstaatenatmosphäre wie Vicksburg und Port Gibson geht es weiter zum großen Finale: New Orleans, die Welthauptstadt des Jazz und der kreolischen Küche. Nach dem verheerenden Hurrikan „Katrina“ vor zehn Jahren ist „The Big Easy“ auferstanden wie Phönix aus der Asche. Bei Venice endet dann die Great River Road am Golf von Mexiko.(www. experiencemississippiriver.com; www. visittheusa.de)
Durch die Traumwelt der Canyons: Valley of the Gods
Schwindelerregend ist der Blick in den riesigen Grand Canyon, bizarr sind die Farbspiele von Ocker bis Violett auf den Sandsteinfelsen des Bryce Canyons. Amerikas Naturwunder muss man einfach selbst erleben. Ein guter Startpunkt für diese Route der Superlative ist Phoenix im Wüstenstaat Arizona, beginnend auf dem Highway 17, weiter über die Route 89 und 160 bis zum Scenic Drive Highway 163. Und wenn die Runde über die Route 191 und den Highway 70 in der neonblinkenden Spielerhochburg Las Vegas zu Ende geht, weiß man gar nicht, was besser war: der Sonnenuntergang am Monument Valley oder der spektakuläre Blick durch die natürlichen Steinbögen des Arches National Park (utah.com; www.usatipps.de).
Die Ruhe an Floridas Westküste: On the road again
Baden und besichtigen: Nirgendwo in den USA funktioniert diese erholsame Kombination besser als im Sunshine State Florida und am Golf von Mexiko. Fort Myers ist der perfekte Startpunkt für diese Tour, ohne Rummel, aber mit langen, breiten Stränden. In Saint Petersburg dürfen sich Kunstfans auf das weltweit wichtigste Dalí-Museum freuen. Hinter Cedar Key mit seinen Sonnenuntergängen und sympathischen Fischrestaurants beginnt dann die stille, verträumte Welt des Panhandle: jenes ruhigen Landstrichs, an dem die Halbinsel Florida wie an einem Pfannenstiel am amerikanischen Kontinent hängt. Krabben und Austern sind die Spezialitäten dieser Ecke; besonders gut schmecken sie in den urigen Austernbars von Apalachicola (www. reisenusa.net; www.info-florida.de).