Als neue Zielgebiete hat nun auch TUI Cruises Thailand, Malaysia und Vietnam im Programm. Abfahrtshafen für die wöchentlichen Törns ist Singapur

Manchmal ist es ganz praktisch, nicht der Pionier einer Destination zu sein. Denn dann haben sich die Behörden, die Anbieter von Landausflügen und andere Kooperationspartner schon auf die neue Klientel eingestellt und halten weniger Überraschungen bereit. Insofern konnte die Crew der „Mein Schiff 1“ von TUI Cruises bei ihrer Asien-Premiere Ende November durchaus davon profitieren, dass hier bereits seit einiger Zeit Schiffe der Aida-Flotte aufkreuzen und nicht nur Weltumfahrer oder lokale Liner wie die von Star Cruises.

Starthafen ist der Cruise Terminal in der Marina Bay von Singapur – „für uns die ideale Basis, um diese Region zu erkunden“, wie TUI-Cruises-Chefin Wybcke Meier beim Erstanlauf betonte. Jeden Mittwoch geht es im Winterhalbjahr nun von dort aus mit bis zu 2000 Passagieren aus dem deutschsprachigen Raum auf einwöchige Törns, wobei sich die Hauptländer im Drei-Wochen-Rhythmus wiederholen.

Entsprechend heißen die Reisen „Asien mit Malaysia“, „Asien mit Thailand“ und „Asien mit Vietnam“. Da die meisten Gäste länger als sieben Tage in der Region unterwegs sein wollen, buchen viele zwei der drei Törns oder verlängern die einwöchige Kreuzfahrt mit individuellen oder organisierten Anschlussprogrammen. Die TUI-Tochter Gebeco hält dafür sogar spezielle Rundreisepakete bereit, die in Länder wie Myanmar, Indonesien, Australien und Neuseeland führen.

Rolf Johannes Noack, bei den Premierenfahrten Kapitän der „Mein Schiff 1“, kennt Südostasien seit den 70er-Jahren, als er noch auf Frachtschiffen fuhr. Damals – und sogar bis vor rund zehn Jahren – war die Straße von Malakka gefährliches Piraten­gebiet. Heute ist die Meerenge zwischen Malaysia und Indonesien sicher, zudem entstehen hier auch bei starken Winden kaum Wellen, was das Reisen mit dem Schiff sehr angenehm macht. Da es bei diesem Routing die meisten Stopps gibt, gilt es von den drei Varianten auch als die abwechslungsreichste.

Schon Singapur ist mehr als einen Landgang wert. Mit dem Taxi oder dem Busshuttle (sieben Euro) ist man in 20 Minuten am Marina Bay Sands Hotel und kann dort in Tower 1 – ohne Eintritt wie in Tower 3 zahlen zu müssen – per Fahrstuhl bis zur Flight Bar & Lounge fahren und von dort oben das beste Panorama der Stadt genießen. Oder man gönnt sich einen Singapore Sling im Raffles Hotel, der allerdings mit mehr als 20 Euro (wie alle Alkoholika) ziemlich teuer ist. Wer es einfacher mag, steuert das quirlige ­Little India und die Chinatown mit ihren Garküchen an, Blumenfans besuchen den Botanischen Garten, Strandsucher nehmen die Seilbahn nach Sentosa.

Anton Halbmayr ist Kreuzfahrt­direktor und als oberster Gastgeber noch mehr das „Gesicht des Schiffs“ als der Kapitän. Der Österreicher ist bei den täglichen Borddurchsagen zu hören, er steht auf dem Badedeck bei der Poolparty und durchstreift stetig die bordeigenen Bars und Restaurants, vom Anckelmannsplatz über das Gosch und das Hauptrestaurant Atlantik bis zum Edelrestaurant Richards, benannt nach Wybcke Meiers Vorgänger
Richard J. Vogel, der TUI Cruises vor sieben Jahren an den Start gebracht hatte.

Heute gibt es bereits vier Schiffe, „Mein Schiff 5“ und „Mein Schiff 6“ kommen in diesem und im nächsten Jahr, auch Nummer 7 und 8 sind bereits in Planung. Deshalb wird die „Mein Schiff 1“ 2018 ausgemustert, die weitgehend baugleiche „Mein Schiff 2“ folgt 2019. Was schade ist, denn auch auf der Asienreise zeigt sich mal wieder, dass es von Vorteil ist, wenn sich auf rund 260 Meter Länge nicht mehr als 2000 Passagiere tummeln. „Dieses Schiff hat viele Stammgäste, weil es viel Platz bietet und trotzdem nicht so groß ist wie die Neubauten von uns und anderen,“ sagt Miriam Stadler, General Manager auf dieser Reise und ab März auf der „Mein Schiff 4“ eingeteilt.

Viele der Gäste sind erstmals in Asien. Da sind organisierte Ausflüge gefragt

Inwieweit passt ein Schiff sein Unterhaltungsprogramm und das Speisenangebot eigentlich an die Route an? Weniger, als man erwarten könnte. „Wir kaufen ja die meisten Lebensmittel nicht hier, sondern in Europa ein. Das wird uns dann per Container oder Luftfracht geliefert. Aber ein paar Paletten Tiger-Bier besorgen wir uns schon vor Ort“, sagt Stadler. Immerhin hat Kreuzfahrtdirektor Halbmayr für den ersten Zwischenstopp in Malaysia eine kleine Überraschung parat. Bei der Abendshow in Port Klang kommt eine bunte Tanztruppe aus Kuala Lumpur zum Einsatz und bringt das nötige Flair an Bord.

Drei Viertel der Gäste sind bei dieser Reise erstmals in Asien unterwegs. Auch deshalb werden die Landausflüge gut gebucht. Zwar gibt es in jedem Hafen lokale Anbieter mit ähnlichen Touren, beim Preisvergleich schneiden diese aber nicht immer deutlich besser ab. Zudem trägt man als Gast dann selbst das Risiko, zu spät an Bord zu kommen. Auf Langkawi (empfehlenswert: der Halbtagsausflug mit dem Speedboat) und Penang (Tipp: nach dem Stadtrundgang noch mit dem Taxi zur Zahnradbahn) sind Erkundungen auf eigene Faust problemlos möglich, bei Phuket hingegen ist die freie Zeit nach dem Tendern – das Schiff liegt hier nicht am Pier, sondern auf Reede – etwas knapp bemessen, zumindest wenn man einen individuellen Ausflug in die Phang-Nga-Bucht oder auf eine der vorgelagerten Inseln plant. Getendert wird auch bei den beiden anderen Asienrouten, nämlich auf Koh Samui.

Bei „Asien mit Vietnam“ ist der zweite Stopp dann Phu My, von wo aus in zwei Stunden Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) erreichbar ist. Bei „Asien mit Thailand“ wird stattdessen Bangkok (Hafen: Laem Chabang) angesteuert. Und dort bleibt das Schiff dann – wie in Port Klang – ausnahmsweise ­einmal über Nacht .