Kleine Fluchten Das Hotel Dreiklang in Ascheberg punktet mit Herzlichkeit, seinem Spa und viel Ruhe

Es funktioniert in diesem Hotel wie im richtigen Leben: Der Blick nach vorne ist die zielführende Perspektive. Die Sicht von fast allen Terrassen und Balkonen auf den Plöner See beruhigt geradezu automatisch die Nerven der Großstädter: Segelboote im Wind, Ausflugsdampfer in der Ferne, das Geturtel und Geschnatter der Enten, Gänse oder Blesshühner – zusammen mit einem herzlichen Service und einer Reihe angenehmer Details macht die Lage aus diesem optisch eher ­unspektakulären Haus eine liebenswerte Herberge.

Ascheberg, 825 Jahre alt, 3000 Einwohner, eine alte Mühle, eine schöne Lindenallee, ein ehemaliges Schloss, aus dem die Grafen zu Rantzau einst ihre Güter in der Nachbarschaft verwalteten. Ein Dorf von der Art, die man früher einmal Sommerfrische nannte. Auch und gerade in dieser Jahreszeit vermitteln die kleinen Orte rund um den See jene Behaglichkeit und die Sehnsucht nach der vermeintlich heilen Zeit von gestern, wie sie typisch ist für die Holsteinische Schweiz. Daran ändert auch die verkehrsreiche B 430, die Plöner Chaussee, nichts. Sie führt durch den Ort, wird aber in den Hotels am Wasser weder akustisch noch optisch wahrgenommen.

Der Plöner See ist mit 28 Quadratkilometern der größte und mit bis zu 56 Metern der tiefste See in Schleswig-Holstein. Die hübsche Kreisstadt, die ihm den Namen gab, zieht mit ihrem Altstadtcharme, ihrem Schloss und ihren überraschend-bunten Shoppingangebot Urlauber und Wochenendgäste an, die sich rund ums Gewässer in den Dörfern Bosau, Dersau und Ascheberg einquartiert haben: auf Campingplätzen oder in biederen Pensionen, die zum Teil noch den Muff der siebziger Jahre verströmen, immer häufiger aber eben auch in neueren Häusern, die sich dem Zeitgeist namens Wellness geöffnet haben.

2002 wurde das Seehotel Dreiklang eröffnet: zwei Häuser im Apartmentstil, dem See zugewandt. Rezeption, Restaurants und der Spa-Bereich mit einem großen Hallenbad sowie ein breiter Grüngürtel trennen den Hoteltrakt von der Straße ab. Und zur anderen Seite, zum See hin, sorgt eine ­Liegewiese von parkartigen Dimensionen, von wunderschönen alten Ahornbäumen beschattet, für einen Kurbadeindruck. Dana Schmieder leitet das Haus umsichtig, herzlich und norddeutsch-resolut. Besitzer dieses und eines zweiten Dreiklang-Hotels, des Business- und Spa-Hotels in Kaltenkirchen, ist der in der Branche als innovativ bekannte Unternehmer Uwe Heymann. Hier wie dort legt er Wert darauf, dass sein Servicecredo „herzlich und persönlich“ gelebt wird.Und in der Tat: Die vielen Stammgäste am Plöner See genießen vom ersten fröhlichen „Moin, moin“ am Empfang den Dreiklang, der dem Haus das Motto verleiht und der Seele, dem Körper und dem Gaumen gut tut.

Gerade hat sich das Haus einer „Schönheitsoperation“ unterzogen. Die meisten der großzügigen geschnittenen Zimmer und Apartments wurden renoviert, Möbel und Teppiche zum Teil ausgetauscht, die Bäder mit Pflegeset und anderen nützlichen Accessoires aufgerüstet. Die Betontreppen in den Gebäuden Ost und West haben endlich einen hellen Anstrich bekommen.. Spätestens im Frühjahr werden auch die Umbauten im Restaurant- und Wellnessbereich abgeschlossen sein.

Dann wird der jetzige Wintergarten als großer Ruheraum zum Spa-Bereich gehören; die künftig verglaste Dachterrasse kann in der Nach- und Vorsaison wetterunabhängig genutzt werden. Ziel ist ein ganzjähriger Auftritt als Wellness- und Ferienhotel, das den vier Sternen, die auf der Fassade prangen, gerecht wird. Schon jetzt ­gehört der Vital- und Gesundheitsbereich zur Kernkompetenz des Hauses.

Der Blick auf den See schafft, wie gesagt, erste und durchaus nachhaltige Entschleunigung. Das Team um Ulrike Gamst, die seit Jahren das Wellness-Angebot verantwortet, sorgt für ergänzende Impulse, mit Massagen, Bädern, Packungen oder mit Wirkstoffen aus dem Meer. Die Fachfrauen für Wohlbefinden freuen sich, dass neuerdings immer mehr Männer die meditative Wirkung dieser und anderer Anwendungen zu schätzen wissen.

Ein typischer Tag im Seehotel Dreiklang: Morgens ein paar Runden im Hallenbad drehen (ganzjährig 28 Grad), danach das vielfältige Frühstücksbuffet genießen, ein Spaziergang Richtung Dorfkern, nachmittags im Dampfbad oder in der Sauna den Alltag ausschwitzen.

Auch die Küche richtet sich vorwiegend gesundheitsbewusst und zugleich genussfreudig aus: Hecht, Saibling oder Edelmaräne aus dem See, Fleisch von Bauern aus der Nachbarschaft, Wild von Jägern oder Pilze von Sammlern, die man kennt. Wie sein Vorgänger hat aber auch der neue Chefkoch Dominik Mrohs keine Probleme, deftige Alternativen aus der Holsteiner Landküche auf den Tisch zu bringen., zum Beispiel hausgemachtes Sauerfleisch. Er ist, mit Mitte 20 und nach einigen Wanderjahren, in seine Plöner Heimatregion und an seinen ursprünglichen Ausbildungsplatz zurückgekehrt.