Da soll noch einmal einer sagen, nur die Schotten könnten dudeln. Auch die Slowakei ist stolz auf ihre reiche Tradition im Dudelsackpfeifen. Im Dezember 2015 wurde die slowakische Dudelsackpfeifer-Kultur in die Unesco-Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen. Das kleine mitteleuropäische Land hat sich damit bereits den dritten Eintrag für seine originelle Musik gesichert. Auch die Hirtenflöte Fujara, ein bis zu 1,8 Meter langes Instrument mit melancholischem Klang, und der archaische Volksgesang des Ortes Terchová stehen unter dem besonderen Schutz der Weltkulturorganisation.

Der Dudelsack ist in dem Land flächendeckend präsent, doch ist die Kunst des Pfeifens vom Aussterben bedroht. Während Anfang des 20. Jahrhunderts Dudelsackpfeifer in Hunderten von Orten zu finden waren, gibt es heute nur noch knapp über 100 Musiker in etwa 40 Orten, die dem Instrument aus Tierhaut, Metall und Holz die charakteristischen Pfeiftöne entlocken.

Auf diversen Folklore-Festivals von Juni bis September wird der Dudelsack dennoch gerne vorgeführt. Besonders skurril: der Dudelsack-Fasching, der alljährlich am letzten Freitag vor dem Aschermittwoch in Malá Lehota stattfindet. Gruppen und Spieler aus mehreren Ländern treffen sich bei dieser internationalen Spaßveranstaltung.

In mehreren Wettbewerben küren die Gilden zudem die besten unter den Dudelsackpfeifern: Junge Instrumentalisten treffen sich dazu im September in Oravská Polhora. Beim Festival „Echos der Burgmauern“ lassen Vertreter der Gilden ihre Instrumente auch auf Schloss Slovenská Lupca erschallen.

Die Slowakei ist bereits mit sechs Kulturdenkmälern bei der Unesco vertreten: 1993 wurde unter anderem die Zipser Burg aufgenommen, der größte mittelalterliche Burgkomplex in Mitteleuropa. 2000 folgte die historische Stadt Bardejov und 2008 die Holzkirchen des Karpatenbogens. Zu den Naturdenkmälern zählen die Höhlen und Schluchten im Slowakischen Karst, in dem sich auch eine der größten Eishöhlen Europas befindet. 2007 wurden außerdem die Karpatischen Buchen-Urwälder im Osten des Landes auf die Liste gestellt.