Blasser als der Tod, die Lippen ein Strich, gehetzte Blicke nach allen Seiten – das ist ein Mensch auf Reisen, mit dem es die Götter in diesem Moment nicht gut meinen. Sie haben ihm GaP geschickt, die „größte anzunehmende Plage“ gleich nach kanadischem Blackflies, schottischem Regen und chinesischen Mitessern. Hier ist jemand in Nöten. Hier hat jemand das, was man verschämt mit „Magenproblemen“ umschreibt.

„Cook it, peel it or forget it – Koch es, schäl es oder lass es“: Man kann diese oberste Maxime wie eine Voodooformel vor sich hinbeten und geradezu verbissen befolgen – auch sie schützt am Ende nicht. Es kann das Curry sein. Die Nudelsuppe zum Frühstück. Oder auch nur die Verbindung von kaltem Bier und heißer Pizza.

Und dann irrt man durch die Stadt, dieses nicht abreißende, untergründige Röhren und Grummeln in den Eingeweiden. Man windet sich, man horcht nach innen. - es will schon wieder gewittern. Man legt sich kurze Etappen zurecht: Museum – Bahnhof – Galerie – Museum. Und hat sich zuvor die Lage der örtlichen McDonalds-Filialen eingeprägt. Gerade in östlichen Ländern sind sie oft Vorposten toilettentechnischer Zivilisation.

Man schwitzt. Man friert. Man flucht und kneift zusammen.Die Lust auf Neues reduziert sich auf die Frage: Wo zum Teufel ist das nächste Klo? So häufig man auch auf Reisen auf nette Mitreisende trifft und gern Zeit mit ihnen verbringt, so unerfreulich ist die Begleitung von Montezuma samt seiner Rache.

In Lima muss es das Ceviche gewesen sein, roh marinierter Fisch. Es wirbelte heftigst hinterm Gürtel. Am Abend erwartete mich ein Menü bei einem der besten Köche Perus, eine Einladung, die ich nie wieder bekommen würde. Ich ging hin. Es war köstlich: Trockenfleisch mit Kürbis. Taschenkrebse. Spanferkel in Fruchtsoße. Coca-Eis. Sieben Gänge kamen insgesamt. Zwischen jedem legte ich einen Zwischengang ein. Wohin ist klar.