Wenn einer auf eigene Faust eine Reise tut… sollte er neben Taschenmesser und Flaschenöffner noch ein weiteres unverzichtbares Werkzeug im Gepäck haben: die Grundkenntnisse der Landessprache, die im Zielgebiet gesprochen wird. Ansonsten sind Barrieren und Blamagen vorprogrammiert. Die Gruppe im Mietwagen ist ratlos. Geduldig wiederholt der Mann, der plötzlich wie ein Schachtelteufel neben der Fahrbahn aufgetaucht war, seine Erklärung. Zeigt nach vorn, deutet nach unten, formt die Hände zu einer Schüssel, versucht mit Händen und Füßen, die Weiterfahrt zu verhindern. Ein amüsantes Schauspiel, stünde nicht die Dunkelheit in der Pampa bevor und das Hotel in weiter Ferne. Dumm gelaufen, oder vielmehr gefahren, denn erst nach zwei Stunden findet sich die Übersetzung des gestenreichen Schauspiels: vor einem Riesenkrater, an dem die Straße abrupt endet. Kalt war die Nacht im Auto, heiß kochten die Emotionen.

Sprache ist ein unverzichtbares Utensil auf Reisen, ein wichtiges Instrument zur Vermeidung und Lösung von Problemen, ein Schlüssel zur Kultur eines Volkes. Richtig eingesetzt kann sie viele Türen öffnen. Wer die zehn wichtigsten Sätze der Höflichkeit in der jeweiligen Landessprache als Referenz dem Gastland gegenüber auswendig lernt, ist fast schon auf der sicheren Seite. Signalisieren sie doch dem Gegenüber, dass man sich zumindest bemüht, Interesse für ihn und sein Umfeld zu zeigen, egal wie grottenschlecht die Aussprache auch sein mag.Erstaunlicherweise kennt zwar jeder das Wort für „Prost“ in gefühlten 99 Sprachen und wendet es gern und unaufgefordert zu jeder Gelegenheit an, doch beherrscht so mancher noch nicht mal rudimentärstes Englisch. Oder schämt sich seines Akzents, wobei es dem Maisfarmer aus Minnesota völlig gleichgültig ist, ob er bayerisches, sächsisches oder schwäbisches Englisch vernimmt. Gemessen an so manch fremdsprachlicher Durchsage auf deutschen Bahnhöfen braucht wirklich niemand sein linguistisches Licht unter den Scheffel zu stellen.

Auch klingt Englisch aus dem Munde von Italienern oder Franzosen meist ohnehin wie ihre jeweilige Landessprache – und alle finden’s charmant.Das ist bei uns Deutschen und „se tschermen äksend“ zwar nicht unbedingt der Fall, trotzdem ist schlechte Aussprache immer noch besser als die Gesinnung von Touristen ganzer Kontinente, die mit dem größten Selbstbewusstsein der Welt einfach davon ausgehen, dass jeder Milchmann in jedem Kleckersdorf fließend Englisch spricht. „Irgendwann isch over“, soll Wolfgang Schäuble bei den Griechenland-Verhandlungen gesagt haben. Recht hat er!