Wie sich Biologin Mareike Vilbrandt auf den Seychellen um die Vermessung und den Schutz von 2000 Tieren kümmert

Bisher hat die junge Biologin aus Hannover ihren Urlaub meist in der Lüneburger Heide oder in Hamburg verbracht. Jetzt kümmert sich Ma­reike Vilbrandt als Freiwillige auf der ­Seychelleninsel Fregate Island um rund 2000 Schildkröten.

Es wirkt wie ein Bild aus einer anderen Zeit: Archaische Wesen kriechen aus einem Schlammloch, eins nach dem anderen, behäbig, riesig und gepanzert. Ein anderes Wesen steht aufrecht, ist groß und schlank, trägt Shorts und hat einen Schreibblock in der Hand. Die junge Frau macht sich Notizen über die Aldabra Schildkröten, die mit einem Durchschnittsalter von 80 Jahren die Großeltern der 24-Jährigen sein könnten – rein rechnerisch gesehen natürlich. Die älteste Riesenschildkröte soll sogar schon 170 Jahre auf dem gepanzerten Buckel tragen.

Mareike Vilbrandt machte ihren Master in Naturschutz in England und ging danach für sechs Monate als Freiwillige nach Öland in Schweden. Dann ging es von der pflanzlich eher öden Ostseeinsel in das vege­tations- und ­artenreiche Tropenparadies der Seychellen. Eine Stellenausschreibung im Internet hatte sie Mitte Januar dorthin befördert.

Das 2,19 Quadratkilometer große Eiland 55 Kilometer östlich der Hauptinsel Mahé beherbergt 16 Villen der Oetker Collection „Fregate Island Private“. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, nicht nur auf Schritt und Tritt den animalischen Ureinwohnern zu begegnen, sondern auch Promis wie Bill Gates, George Clooney oder Hugh Grant. „Neulich habe ich kurz Liz Hurley mit ihrem Sohn gesehen“, sagt Mareike, und es klingt so selbstverständlich, als ob es sich um eine der vielen Echsen handelt, die unbeweglich die Sonne ­genießen. Dann wendet sich die freundliche blonde Frau sogleich wieder der viel­fältigen Fauna und Flora zu – die für sie der eigentliche Sinn und Zweck ihres Aufenthalts auf einer der schönsten Inseln der Welt ist.

Neben den Landschildkröten muss sich Mareike Vilbrandt auch noch um die Meeresschildkröten kümmern. Sie zählt die Eier, die sie im warmen Strandsand ablegen. Jeden Morgen kontrolliert sie alle Strandabschnitte, liest die Spuren und misst sie ab. Bei Sonnenuntergang beobachtet die Biologin die frisch geschlüpften Winzlinge auf dem Weg ins Wasser. Im „Kindergarten“ markiert sie die Jungtiere. Sie lauscht dem Elster-Rotkehlchen, einer der zahlreichen seltenen Vogelarten auf der Insel.

Auch Gäste auf Naturkundegängen zu begleiten gehört zu ihren Aufgaben. Und manchmal flirtet sie mit James, dem zutraulichen Star-Schildkröterich, der schon mal die Menschen anmacht, damit sie ihn mit Bananen füttern.

Nur eines vermisst die Norddeutsche im Tropenparadies: natürlich Schwarzbrot. Doch langweilig, sagt sie, sei ihr auf dem eher überschaubaren Eiland noch nie geworden. In ihrer Freizeit geht sie schnorcheln am vorgelagerten Riff der Marina Beach, einen Tauchkurs hat sie auch schon belegt.

Selbst an den Abenden kommt kein Heimweh auf, wenn sie mit anderen Freiwilligen Filme guckt oder mal zu einer Beachparty geht. „Man verliert auf dieser kleinen Insel völlig das Zeitgefühl“, sagt sie. „Es gibt keine Jahreszeiten außer dem Monsun, und man trifft immer dieselben Leute.“

Um eine Unterteilung zu schaffen und ihre Eindrücke festzuhalten, dokumentiert die Naturkundlerin jeden erlebten Tag mit Fotos auf ihrer Facebook-Seite – für sich selbst und für Freunde, die bisher noch nicht so viel Glück hatten wie Mareike.