Hamburg – das Tor zur Welt. Es hat allerdings ein bisschen gedauert, ehe die Kreuzfahrtbranche dieses Motto für sich entdeckt hat. Der Hafen der Hansestadt galt als teuer, die Anfahrt über die Elbe kostet Stunden, die viele Reedereien lange nicht investieren wollten. Die Zeiten haben sich geändert: Inzwischen ist Hamburg die Nummer eins in Deutschland, die Hansestadt hat sich in Sachen Passagierzahl an Kiel (rund 354.000) und Rostock (rund 378.000) vorbei auf die Spitzenposition geschoben: 2014 wurden 590.000 Passagiere in den beiden Kreuzfahrtterminals abgefertigt. Die Platzhirsche waren lange Zeit vor allem die deutschen Reedereien wie Aida, Tui Cruises oder Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. Nun drängen immer mehr internationale Anbieter in die Hansestadt und offerieren von dort aus Kreuzfahrten vor allem in Richtung Nordeuropa.

2015 bietet sogar einen echten Höhepunkt: Norwegian Cruise Line schickt zum ersten Mal in der 47-jährigen Unternehmensgeschichte ein Schiff ab Hamburg auf eine Mini-Kreuzfahrt, mit der „Norwegian Escape" wird es dann auch gleich das neueste Schiff der Reederei sein – und das größte, das die Hansestadt bis dahin begrüßt haben wird. Derzeit bekommt der Ozeanriese in der Meyer Werft in Papenburg den letzten Feinschliff. In Hamburg wird der Neubau dann am 23. Oktober zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt – die Mini-Kreuzfahrt von Hamburg nach Southampton in Großbritannien findet am 25. Oktober statt. Ab dem 14. November wird die Escape dann in der Karibik eingesetzt.

MSC Kreuzfahrten stellt gleich für den ganzen Sommer 2015 ein Schiff für den deutschen Markt ab, zwölf Mal sticht die „Splendida“ ab Hamburg in See und wird auf acht verschiedenen Routen Häfen in Großbritannien, Frankreich, Belgien, Irland, Island, Norwegen sowie den Niederlanden anlaufen. Der italienische Kreuzfahrtanbieter Costa bietet 2015 drei Routen ab Hamburg an: Mit der „NeoRomantica“ geht es ab dem 20. Mai auf zwölftägige Kreuzfahrten entlang der norwegischen Küste in Richtung Polarkreis und der Lofoten, am 22. Juli geht es auf einer 15-tägigen Seereise sogar bis nach Spitzbergen.

Und dann ist da natürlich Cunard, die britische Traditionsreederei: Die „Queen Mary 2“ macht sich im Juni, August und September ab Hamburg auf den Weg nach New York, mit der „Queen Elizabeth" geht es auf zehntägige Touren nach Skandinavien und Russland. Die Rostocker Reederei Aida Cruises setzt für 2016 ein dickes Ausrufezeichen: Die „Aida Prima" geht nach ihrer Jungfernfahrt von Japan über Dubai nach Deutschland ab 2016 ganzjährig ab Hamburg auf Reisen in Richtung Westeuropa. Für die Hansestadt dürfte dies einen neuen Schub bedeuten und für die Urlauber bedeutet Hamburg als neues Kreuzfahrtzentrum einen Segen.