2010 wanderten Uschi und Maureen Renno nach Curaçao aus und eröffneten dort ihr eigenes Pfannkuchen-Restaurant

Einmal „Pfannkuchen Mutter Oberin“, bitte: Uschi und Maureen Renno flohen 2010 vor dem norddeutschen Winter nach Curaçao. Dort restaurierten sie ein altes Kloster – heute ihr Heim und Standort ihres Restaurants „Klosterküche“.

Das Wetter war schuld, dass die Hamburgerin Uschi Renno und ihre niederländische Frau Maureen der Hansestadt 2010 für immer den Rücken kehrten. Die Idee vom Auswandern kam fast über Nacht. „Am liebsten würde ich nicht mehr arbeiten, sondern nur noch in der Hängematte liegen und Mai Tais trinken“, seufzte Maureen eines finsteren Hamburger Herbstabends.

Mit 18 Jahren war sie 1989 nach Deutschland gezogen, wo die gelernte Köchin später, im Jahr 2004, Uschi kennenlernte. Ganz ernst war der Hängematten-Plan zunächst nicht gemeint. Aber irgendetwas blieb hängen. Tag und Nacht arbeiten, jede Menge Steuern zahlen, dazu ausgedehnte Tiefdruckgebiete über Norddeutschland, das konnte es doch nicht sein. Nach Ostdeutschland, aufs Land? „Zu nass!“, meinte Maureen. Nach Schweden, aus alter Verbundenheit? Zu dunkel. „Wir haben dann jeden Abend einen anderen Cocktail gemixt, quer durch die Karibik, und vor uns hin gesponnen“, erinnert sich Uschi. „Eines Tages war Blue Curaçao dran.“ Damit hatte der Traum plötzlich einen Namen. Im Sommer 2009 flogen sie zum ersten Mal auf die Insel, die ein eigenständiges Land innerhalb des Niederländischen Königreichs ist. Der erste Eindruck: „Hier könnten wir es aushalten.“

Sofort machten sie sich auf die Suche nach einem Haus – zunächst vergeblich. Nach drei Monaten flogen sie wieder auf die Insel und fanden das 1763 erbaute und nach 50 Jahren Leerstand ziemlich heruntergekommene ehemalige Franziskanerinnen-Kloster. Es war Liebe auf den ersten Blick. Die Lage mit Blick auf die Berge, der verwilderte alte Klostergarten mit Mangobäumen, Tamarinde, Guaven und einer 1763 gepflanzten kubanischen Königspalme – alles war perfekt.

Als die Rennos herkamen, musste das kleine Kloster mit einer Fläche von 160 Quadratmetern kernsaniert werden. Das bedeutete jede Menge Arbeit. Als erstes bekam das Haus ein neues Dach. Die ehemalige Kapelle wurde das Schlafzimmer, die Küche blickt auf die schattige Terrasse, über die immer eine angenehme Brise weht. 2010 waren sie endgültig angekommen, das Haus in Hamburg-Harburg verkauft. Ihre neue Adresse lautete: „Hinter der Kirche, Barber, Curaçao“.

Im März 2011 eröffneten sie die „Klosterküche“. Hier bereiten sie für bis zu acht Gäste exotische Pfannkuchen aus Bio-Produkten zu. Maureen steht am Herd, Uschi serviert. Die süßen und herzhaften Pfannkuchen besitzen auf Curaçao Kultstatus. Auf dem „Pannekoek Bandera di Korsow“ stellen (echter, hiesiger) Blue Curaçao und Mangosoße die Flagge des Inselstaats dar, den „Pannekoek Mutter Oberin“ adelt hausgemachtes Pesto und frisch gehobelter Parmesan.

Außerdem vermieten die Rennos ein Gästezimmer. Ein Kochbuch haben sie zusammen geschrieben und einen kleinen Bildband über ihre neue Heimat veröffentlicht. Uschi schreibt den Blog „2aufCuraçao“ und stellt auf ihrer Facebook-Seite „Humans of Curaçao“ die Insulaner vor, die den unterschiedlichsten Berufen nachgehen, aber alle von gleichermaßen berückender Herzlichkeit und Lachfreude sind.

Ihren Entschluss haben die beiden nicht bereut. Nicht nur wegen des bildschönen Anwesens. Trotz Restaurant, Bed & Breakfast und Blog bleibt genug Zeit für das, was sie sich einstmals an einem trüben Hamburger Herbstabend vornahmen: Sonne, Meer und vor allem: das Leben zu genießen.