Wer sitzt, bleibt sitzen. Bewegen? Das geht nur in eine Richtung: nach vorn. So ungefähr müssen sich rasende Sardinen fühlen. Der ICE murmelt dahin, draußen graut der Winterhimmel, und der mitgebrachte Kleincomputer erkennt sogar das drahtlose Computernetz der Bahn. Aber er weiß nichts damit anzufangen: Mir zugedachte Mails bleiben ungelesen, Webseiten unerreichbar, und auch Skype weigert sich, irgendwas Sinnvolles von sich zu geben.

Nicht einmal der ungeliebte Internet-Explorer hilft: Die Version auf meinem Netbook sei veraltet, ich solle ein „Update durchführen“. Mit einem Netzzugang, der nicht funktioniert? Nein, das ist kein Zufall. Auch auf dem ICE-Rückweg aus dem Fränkischen nach Hamburg gibt es, nachdem ich endlich einen der ganz raren freien Sitzplätze ergattert habe, exakt das gleiche Ergebnis: Die viel zitierte Buschtrommel wäre da wohl sogar kommunikativer. Das ist – gar keine Frage – Bahn-Logik. Eigentlich müsste das Internetsurfen im ICE funktionieren, aber bitte nur mit allerneuesten Geräten.

Sicher fahren ICE aus Franken nach Hamburg, aber wenn sie voll sind, sind sie einfach voll. Dass Koffer die Gänge verstopfen, Kinderwagen die Türen blockieren und Mitreisende den angeblich zusätzlich reservierten Platz neben sich schon mal leicht pampig verteidigen, ist Alltag unterwegs, wie es scheint. Auch fast ein Vierteljahrhundert nach ihrer Einführung (laut DB 1991) sind die Triebwagenzüge zum Schnellfahren vor allem eins: unflexibel. Wollen mal (völlig unvorhersehbar) besonders viele Leute mitfahren, kann natürlich nicht ohne Weiteres ein zusätzlicher Wagen angehängt werden.

Aber immerhin: Man kann ganz gut schlafen in dem Zug. Oder mit dem Kleinen gegenüber dem Gang schäkern, der mich für seinen Opa (!) hält, wie seine Mutter vermutet.

Immerhin waren die Züge nach Franken und zurück halbwegs pünktlich. Alles kann man eben einfach nicht haben – selbst nicht als rasende Sardine.