Drei Fragen an Ulrike Murmann, Pröpstin und Hauptpastorin St. Katharinen

Viele Deutsche verbringen laut einer Meinungsumfrage das Weihnachtsfest im Urlaub in wärmeren Gefilden.

Hamburger Abendblatt:

Weihnachten unter Palmen mit einem Cocktail in der Hand – klappt es trotzdem mit der Vermittlung der christlichen Botschaft?

Ulrike Murmann:

Selbstverständlich. Die christliche Botschaft ist nicht abhängig von Botanik, Getränken oder anderen Umständen. Sie erreicht jeden, der sich darauf einlassen mag. Und schließlich ist Jesus unter Palmen geboren … (Vermutlich gab es aber keinen Cocktail.)

Oder verreisen so viele Menschen zu Weihnachten, um dem Trubel zu entgehen und sich eher auf die christliche Botschaft zu konzentrieren? Kreuzfahrtschiffe nehmen zum Beispiel um diese Jahreszeit extra einen Theologen mit.

Murmann:

Ihr Beispiel zeigt, dass es den reisenden Menschen um die Veränderung der äußeren Form geht, nicht aber um das Verdrängen von Weihnachten. Ich finde es ganz okay, wenn Menschen die Tage so gestalten, dass es ihnen entspricht. Für die einen ist das eben viel Lametta und für die anderen viel Sonne.

Weihnachten ist für Sie eine sehr arbeitsintensive Zeit. Möchten Sie auch manchmal verreisen und dem all entfliehen?

Murmann:

Jesu Geburt zu verkünden ist Kern des christlichen Glaubens und mir eine große Freude. Somit ist die Betonung auf „arbeitsintensiv“ nicht ganz richtig. Sicher gibt es im Advent viele Veranstaltungen, vieles zu planen und organisieren. Jedoch gibt es nichts, vor dem ich fliehen wollte. Im Gegenteil – ich sehne mich alle Jahre nach den vertrauten Ritualen meiner Kultur.