Ich fand’s cool damals in der Videothek in Lübeck, als meine Freundin den Empfang des geliehenen Films augenzwinkernd mit „Micky Maus“ unterzeichnete. Ich bewunderte ihre Chuzpe, beneidete sie sogar darum. Denn im Zweifel würde sie bei einem verloren gegangenen Film keine 80 Euro Strafe zahlen müssen, wie es mir passiert war. Ich kann so etwas nicht – keine Ahnung, ob ich zu „deutsch“ bin oder ob es mir noch heute in den Knochen steckt, wie mich meine Lieblingslehrerin Fräulein Kayser einst auf der Grundschule zurechtwies: „Unterschriftenfälschung ist verboten!“ Dabei wollte ich nur so sein wie sie und hatte ihren Namenszug, den sie so schwungvoll unter Klassenarbeiten setzte, auf dem Löschpapier geübt ...

Nun erfahren wir: Die typisch deutsche Tugend der Korrektheit lässt mancher Hotelurlauber beim Check-in an der Rezeption zurück. So jedenfalls lautet das Ergebnis einer Umfrage von lastminute.de. Mehr als jeder Fünfte von 1000 befragten Deutschen hat demnach schon geflunkert, um ein Zimmer-Upgrade zu erschleichen. Sieben Prozent checkten gar unter falschem Namen ein. Inspirieren ließ sich dafür tatsächlich jeder Vierte von einer Comicfigur – wie meine Freundin früher. 28 Prozent entschieden sich hingegen für Audrey Hepburn und Co., ebenso viele für Popsänger wie Madonna. 21 Prozent haben wohl ein heimliches Faible für ihren Chef (wie ich als Kind für meine Lehrerin) und benutzten einfach dessen Namen für ausschweifende Tage im Hotel.

Und die Umfrage bringt auch ans Licht, was hinter Hotelzimmertüren passiert: 16 Prozent feierten wilde Partys, mehr als jeder Zehnte nahm eine neue Bekanntschaft mit aufs Zimmer, sieben Prozent betrogen ihren Partner. Sogar kleine Raubzüge werden unter falschem Namen (ist ja auch cleverer) vollbracht: Mehr als jeder Zehnte (12 Prozent) hat schon Hoteleigentum mitgehen lassen.

Laut einer Umfrage unter 711 Hoteliers von dem Portal Wellness Heaven stahlen Gäste Handtücher (82,8) und Bademäntel (62,5 Prozent) am häufigsten, Batterien wurden von 15,4 Prozent der Hoteliers als beliebtestes Diebesgut angekreuzt, Glühbirnen von 3,6 Prozent.

Keine Ahnung, wie man unbemerkt Matratzen aus einem Hotel stehlen kann (0,6 Prozent) – aber ich schwöre, Fräulein Kayser, ich hab so was noch niemals im Leben getan!