Ich weiß gar nicht, warum so viel Media-Gewese um „Hitchbot“, den autonom durch Kanada getrampten Roboter, gemacht wird. Ich bin absolut überzeugt, dass jeder von uns Lebensdarstellern auf Reisen bei unseren Kreuzzügen durch die touristischen Welten auch nichts anderes als so ein Homo constructus ist. Schon an der Sicherheitskontrolle am Flughafen entsichert das Personal gegen mich ein wüstes Arsenal an Befehlen: „Achtung! Computer raus! Taschen leeren, Gürtel ab ...! Da rüberstellen!“ Ein romantisches Verhältnis zum Fliegen hat man ja eh schon aufgegeben, also apportiert man (roboter)artig das Gewünschte, zieht folgsam und ohne ästhetische Kraft auch noch die Schuhe aus, und jenseits der Alarmschranke packt – Roboter! – der servogesteuerte Arm den ganzen Kram wie aufgezogen wieder zusammen.

Wenn am Flughafen Leipzig die Groundhostess, die noch unter Honecker gelernt hat, mich mit sehr überschaubarem Charme herzlich anbellt: „Nu machen Se mal, junger Freund...“ (ich bin 60 verweht) – dann setze ich sogleich, dalli, dalli, meine Hardware in Bewegung, damit mir die krude Ticket-Tante nicht böse ist. Und wenn der Air-Lingus-Purser mit klarer Kante drei Euro für den Pappbecher Tee einfordert („... aber passend, Mann, sonst geht’s nicht!“), so grabe ich übereifrig die Münzen zusammen, bis ich in den gestrengen Zügen des Flugbegleiters einen Hauch an Milde ausmachen kann. Als ich noch ein „Okay“ von ihm empfangen darf, leuchtet meine Coverscript-Plattform ein wenig schamrot auf, einer dieser allzu flüchtigen, schmerzlich vermissten Reise-Glücksmomente...

Schraube locker? Warum ich mir denn so hitchbotmäßig von Reise-verunstaltern kommen lasse und nicht einfach offline gehe? Schließlich hat der neun Pfund schwere Kopf des Menschen in seiner Grau-Zone angeblich rund 15 Milliarden Gehirnzellen aufzuweisen, um sich nicht derart zu einem Metall-Maxen machen zu lassen...

Ja, schuldig im Sinne der Anklage – aber nicht ohne Entschuldigung. Zum einen habe ich wikipediasiert: „Robota“ ist tschechisch und bedeutet so viel wie „Frondienst, Zwangsarbeit“(na, sehen Sie!). Zum anderen habe ich für mich eisern beschlossen, dass ich mir von diesen hochfliegenden Service-Brigaden mit eingeschränktem Bonobo-Benehmen keinesfalls meine Software kaputtmachen lasse. Sie gehen mir Reise-Roboter schlicht und einfach vorbei, und zwar am A... A-k-k-u l-e-e-r ... A-k-k-u l-e-e-r ...