Kleine Fluchten: Im Reit- und Freizeithotel Friesenhof auf Usedom stehen für Gäste 20 Pferde bereit, Ausritte in der Trassenheide zu unternehmen

Der Name des Hotels Friesenhof irritiert. „Was haben denn die Friesen mit Usedom zu tun?“, frage ich mich und vermute, dass wohl der Nachname des Eigentümers Pate gestanden hat. „Nö“, sagt Dirk Friese, „tatsächlich spielten nur die Friesenpferde bei der Namensgebung eine Rolle.“ Denn außer dem Hotel gibt es auf dem Gelände auch eine Reitanlage, die seine Lebenspartnerin Kerstin Schielinski als gelernte Reitlehrerin betreibt. Sie bietet die ganze Palette des Reitsports im „Reit- und Freizeithotel“. Die weitläufige Trassenheide mit Wiesen und Feldern ist ein ideales Gebiet für Ausritte, in den Ställen warten 20 Pferde. „Besonders das Strandreiten ist sehr beliebt“, sagt sie. Gern dürfen Hotelgäste auch ihr eigenes Pferd mitbringen.

Seit 1998 existiert das Hotel bereits. Und durchaus friesisch wirkt es auch. So sind die weißen Gebäude mit Reet gedeckt und haben die typischen Gauben im Dach.

Im Haus herrscht eine lockere Atmosphäre. Dirk Frieses sympathische Art gefällt seinen Gästen sehr. Schnell kommt man mit dem jovialen Chef ins Gespräch, der aus dieser Gegend stammt. In der damaligen DDR hat er den Beruf des Zootechnikers erlernt. Was darf man sich denn darunter vorstellen? „Na ja, ich habe auf einer LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) gearbeitet und Kühe gemolken“, erklärt er herzhaft lachend. Nach der Wende studierte er BWL und machte parallel eine Ausbildung in der Gastronomie, „denn ich wollte mich schon seit Langem selbstständig machen“, erzählt er.

Friese erwarb das große Grundstück, auf dem er die Hotelanlage baute. Erweitert wurde das Anwesen im vergangenen Jahr um einen Indoorpool, einen Fitnessraum und 30 zusätzliche Zimmern und Appartements. Zu Recht schwärmt der Hotelier von der Aussicht im Pool, „die man so nicht oft findet“. Von hier schweift der Blick hinaus in die Natur auf die Weide, wo die Pferde friedlich grasen – ein fast meditatives Bild, das sich dem Besucher bietet.

Frühstücksraum und Lounge sind im natürlichen Look gehalten: viel Holz und Leder beim Interieur in erdigen Farben. Wer es vornehmer mag, ist im Restaurantbereich gut aufgehoben. Im Sommer stark frequentiert ist die große Terrasse. „Schon mal einen Andalö Splish probiert?“, fragt die Bedienung. Nein, deshalb bestellen wir den heimischen Sanddornlikör mit Prosecco und einem Spritzer Soda auf Eis. Ungewöhnlich im Geschmack, entpuppt er sich als geeigneter Aperitif. Die preisgünstige Küche hat keine Feinschmeckerambitionen, sondern ist gutbürgerlich und regional ausgerichtet. Wenn das Wetter es zulässt, gibt es in der Hauptsaison an jedem Mittwoch draußen ein Grillbüfett.

Die Gäste kommen aus allen Teilen Deutschlands, wobei Sachsen und Berliner überwiegen. In letzter Zeit wächst aber auch der Anteil der Hamburger. Sie fühlen sich hier genauso wohl, denn der Friesenhof lockt mit einsamer Lage und vielen Freizeitangeboten, auch für Kinder. Der neu angelegte Spielplatz wird gern genutzt und liegt zudem direkt an der Pferdekoppel. So nah auf Tuchfühlung mit den Tieren – das kommt natürlich bei den Lütten gut an. „Aber auch Menschen, die Ruhe suchen und fernab der Seebäder urlauben möchten, kommen gern hierher“, sagt Dirk Friese. Das liegt bestimmt auch daran, dass der Kiefernwald der Trassenheide, an dessen Ende sich der Strand befindet, zu Spaziergängen einlädt.