Kleine Fluchten: Hotel Eichenhain im Ostseebad Pelzerhaken punktet mit Strandnähe und herzlicher Atmosphäre

Der erste Eindruck ist etwas verwirrend: ein grauer, unscheinbarer Kasten neben einer Hochhaussünde aus den 70ern. Aber schon der zweite Blick lehrt: Auch draußen, zwischen Hotel und Meer – gut 150 Meter Distanz –, stimmt alles; dort, auf der Schokoladenseite des Hotels, breitet sich ein gepflegter Garten aus, als grüne Oase, als kleiner Spielplatz und als verlängerter Restaurantbereich unter dem Ostseehimmel, mit Bänken und Strandkörben.

Pelzerhaken: ein Ostseebad, das noch bis vor wenigen Jahren etwas im Abseits lag, geradezu versteckt zwischen Scharbeutz, und Grömitz. Pelzerhaken, mit traumhaftem Südstrand und breitem Dünengürtel von der Natur verwöhnt, wird langsam wach geküsst.

Jan-Walter Schnoor, der ebenso kreative wie bodenständige Chef des Hauses, Gastgeber in dritter Generation, hat die Zeichen der Zeit schon früher erkannt. Seit er 2007 Mitglied der Romantik-Gruppe wurde, hat er das Hotel entkernt und grundlegend modernisiert, verjüngt, verschönert – eine umfangreiche und millionenteure Wellnesskur für ein Haus, das zwar nicht wie viele andere Romantik-Hotels mit einer historischen Fassade glänzt, aber durchaus die Werte der renommierten Marketinggruppe erfüllt: vom Inhaber geführt, authentisch und den Traditionen der Region verpflichtet.

Auch dieses Haus atmet Geschichte. Sie spiegelt sich in den Bezeichnungen einiger wesentlicher Einrichtungen. So heißt das ganz neue Restaurant wie in der Anfangszeit wieder „Strandhaus“, und die kleine Wellness-Abteilung im Obergeschoss, die „Villa am Meer“, erinnert an eine Keimzelle des Hauses in den 1930er-Jahren. Bilder und Zeitungsausschnitte in den Fluren erzählen aus einer Zeit, als „eine tadellose Tasse Kaffee, ein Stück Napfkuchen oder zwei Stücke Teegebäck“ gerade mal 50 Pfennige kosteten.

Alle 16 Doppelzimmer und zehn Suiten haben Blick aufs Meer. Möbel und Dekor sind in Braun- , Beige- und Erdfarben gehalten. Nichts Plüschiges, schon gar kein gekrampfter „Boutique“- oder „Design“-Look. Das Stammpublikum weiß den sympathisch-zurückhaltenden Stil dieses Hauses offenbar zu schätzen. Das Haus hat gute Noten in allen Bewertungsportalen und entsprechend viele Wiederkommer.

Das liegt nicht zuletzt an der herzlichen Atmosphäre, geprägt durch das Inhaber-Ehepaar Schnoor. Und durch langjährige Mitarbeiter wie die Empfangsdamen Sandra Lawin und Ulrike Kebschull, die Kosmetikchefin Florentina Hallili, die Milch- und Algenbäder, Peeling und Massage mit Leidenschaft erklärt, und Sabrina Schanz, die im Restaurant mit Umsicht und Spaß serviert.

Küchenchef Lars Krabbenhöft aus Eckernförde steht schon 20 Jahre am Eichenhain-Herd. Den Trends zur leichteren, gesünderen Küche, auch im vegetarischen Teil der Karte, hat er sich kreativ geöffnet, ohne Bodenhaftung zu verlieren. So schnackt er nur zu gern mit den Fischern aus dem Ort, wenn sie ihm die fangfrische Ware liefern.

In Pelzerhaken also ist, symbolisch ausgedrückt, der Leuchtturm im Dorf geblieben. Ein Seebad für Familien, Camper, Surfer, Stand-up-Paddler und ganz besonders für Kitesurfer.