Der Schriftsteller Jörg Albrecht wurde neulich sechs Tage in Abu Dhabi festgehalten, drei davon im Gefängnis. Vorgeworfen wurde ihm, Botschaftsgebäude fotografiert zu haben – was in Zeiten von Google Earth ein eher kurioses „Vergehen“ wäre.

Der Vorfall aber zeigt wieder einmal: Reisen kann riskant sein. In unseren Breiten sind Urlauber-Desaster meist Kataströphchen: Da kommt der Zug in Hamburg in umgekehrter Wagenreihung an, das Museum in Florenz ist geschlossen, der Taxifahrer in Prag zockt einen dreist ab, und wenn es ganz übel kommt, fummelt ein schlimmer Finger uns in Mailand das Portemonnaie aus der Tasche und räumt das Konto ab. Die Probleme, die wir zu meistern haben, sind, seien wir ehrlich, meist Einschränkungen unserer Bequemlichkeit.

Jenseits der EU-Welt geht es oft anders zu. Da wachen die Augen von Gesetz und Sittenwächtern besonders streng auch über Besucher. Kein Mensch in Danzig oder Sevilla kümmert sich, wenn jemand einen bunten Markt fotografiert. In einer kenianischen Kleinstadt aber kann es passieren, dass plötzlich Männer sich zusammenrotten und wütend den Bus belagern. Oder in der Metro von Kairo: Da holt der Brotverkäufer eilfertig einen Offizier, weil er gesehen hat, wie der Fremde ein paar Striche in sein Notizbuch gekritzelt hat. Bloß kein Bier auf einer Parkbank in Illinois ohne Papiertüte um die Dose! Kein Knutschen mit dem Falschen in Dubai! Kein ironisches Wort über den Präsidenten von Usbekistan oder den thailändischen König!

Trotzdem gilt: Wer die Welt sehen, sich auf Neues einlassen will, muss Verunsicherungen in Kauf nehmen.