Endlich hat mal jemand den Knigge an Bord von Flugzeugen vorgelegt. Der „Spiegel Online“-Autorin Eva Lehnen ist herzlich zu danken, dass es in Sachen Benimm künftig nicht mehr derart zum Himmel stinkt, wenn man rasant abgehoben hat. Unter Mithilfe erfahrener Purserinnen hat sie himmlische Benimmregeln festgeklopft, die im Flieger endgültig und gerecht die Herrschaft über Armlehnen und Fensterrollos festlegen werden, die die Handgepäckordnung aufrecht erhalten und vorschreiben, in welchem Winkel die Rückenlehnen unter zu berücksichtigender Beinlänge des Hintermannes in waagerechtere Positionen gebracht werden können.

Das sind alles aufgeblähte seidene Passagier-Sorgen gegenüber einer Misere, die einen unweigerlich an Bord ereilt: In dünner Höhenluft werden auffällig viele Darmwinde in die Freiheit entlassen. Weniger prosaisch: Pupse gehen auf Reisen, dass es zum Himmel stinkt. Immerhin lässt jeder von uns – ja, auch der große Steuermann im Cockpit – an jedem stinknormalen Tag zwischen zehn und 20 Hinterlader entweichen. Man sollte nicht jeden Pups zur zwischenmenschlichen Katastrophe vermessen, und überdies, ob es Ihnen stinkt oder nicht: Das Pupsen ist ein Zeichen, dass es dem Spender gesundheitlich gut geht. Sonst würden Chirurgen nach Operationen nicht darauf warten, dass Patienten ein Lüftchen durch den Hinterausgang schicken – Zeichen für: alles okay!

Es soll aber auch nicht geleugnet werden, dass die Lüftchen auf so engem Raume Gestank erzeugen. Hiergegen haben die uniformierten Benimm-Engel der Troposphäre ein probates Mittel gefunden: „Bitten Sie das Bordpersonal, Ihnen ein Testparfüm aus dem Bordverkaufs-Arsenal zu bringen“, so raten sie ... Schon sei der Mief frühlingshaft hinweggeweht ...

Auf einem 18-Stunden-Flug nach Irgendwo. Links neben mir ein Mann von Holzfällerstatur, der immer noch auf die Erfindung von Seife wartete. Zu meiner rechten Seite eine vietnamesische Lotosblüte, die sich mit einem schweren Parfüm der Marke Marokkanischer Hundepuff (Pardon!) übergossen hatte. Ehrlich, was hätte ich damals doch für eine fröhlich pupsende Nachbarschaft gegeben ...