Kleine Fluchten: Das Hotel Lauterbach am Greifswalder Bodden wird nach dem Motto „Genuss für alle Sinne“ geführt

Die Allee zwischen Garz und Putbus gehört sicherlich zu den schönsten auf Rügen. Hier stehen die Bäume so dicht, dass kaum Tageslicht auf die Straße fällt und man das Gefühl hat, durch einen grünen Tunnel zu fahren. Dann geht es am ehemaligen Fürstenstädtchen Putbus vorbei, wir folgen dem Hinweisschild nach Lauterbach und sind wenige Minuten später am Ziel. Das Hotel Lauterbach hat sich zum Geheimtipp der Insel entwickelt.

Das liegt insbesondere an den Kochkünsten des sympathischen Martijn Elbersen aus Holland. Da es bei unserer Ankunft früher Abend ist, begeben wir uns sogleich ins Restaurant. Der modern eingerichtete Gastraum ist mit seinen 30 Plätzen überschaubar. Vor allem im vorderen Bereich hat man einen schönen Blick auf den Garten mit seinen hohen Kastanienbäumen.

Elbersen hat ein Überraschungsmenü vorbereitet. Der Hummerschwanz an Cocktailsoße mit Salat ist ein gelungener Auftakt, das Dorschfilet auf Bärlauchsoße mit Garnele auf den Punkt gegart und das Sorbet von Sanddorn, Heidelbeere und Grünem Apfel ein erfrischender Abschluss. Man merkt an der Zubereitung der Speisen, dass der smarte Chefkoch sein Handwerk mit viel Enthusiasmus betreibt.

Der Sohn der Inhaberfamilie hat kürzlich die Leitung des Hauses übernommen

Höhepunkt seiner bisherigen Karriere war seine Tätigkeit im Londoner House of Lords, wo er mit 45 anderen Köchen arbeitete. „Eine irre Zeit“, schwärmt er, „wir hatten alles, was ein Koch sich wünscht, und verköstigten viele prominente Leute.“ Der Wechsel von der quirligen und aufregenden Weltstadt auf das ruhige und gemächliche Rügen kam abrupt, als ein Kollege und Freund aus vergangenen Zeiten ihn fragte, ob er hierherkommen wolle. Zu dieser Zeit schien Elbersen die Aussicht auf ein weniger stressiges Leben wünschenswert. Mittlerweile hat er sich hier gut eingelebt und genießt die Schönheit der Insel. Seine Kochphilosophie ist klar: „Die Produkte sollen danach schmecken, was sie sind“, sagt er.

Für die Nachtruhe im Hotel Lauterbach stehen 17 Zimmer zur Verfügung. Die Räume wurden kürzlich weitgehend renoviert. Viele von ihnen verfügen über einen Balkon mit schönem Blick über das Wasser, im Winter sogar bis zur Naturschutzinsel Vilm.

Bereits seit fünf Jahren ist das nach der Wende erbaute Haus im Besitz der Münsteraner Familie Althoff. Den Inhabern liegt das Betreiben eines behaglich eingerichteten Hotels in Verbindung mit anspruchsvoller Gastronomie und Kunst sehr am Herzen, ganz nach ihrem Motto „Genuss für alle Sinne“. Sohn Robin hat kürzlich die Leitung des Hotels übernommen, nachdem er, bedingt durch die Bankenkrise, seinen Beruf als Bankkaufmann aufgegeben hatte. Die Gastronomie erschien ihm als geeignete Alternative, weshalb er Event- und Tourismusmanagement studierte.

„Rügen habe ich zum ersten Mal vor einigen Jahren im Winter mit dem Fahrrad erkundet und war vor allem von Lauterbach sehr angetan“, sagt er. Kein Wunder, überrascht der Ort doch mit idyllischer Lage und hübschen Häusern. Vor allem Freunde des Segel- und Wassersports finden hier ideale Bedingungen, eine große Marina bietet ausreichend Liegeplätze.

Im Hochsommer ist am Kai und auf den Bootsstegen viel los. Hier, und nicht in Binz, Sellin oder Göhren, wurde 1816 das erste Seebad auf Rügen gegründet. Es war Fürst Wilhelm Malte zu Putbus, der für seine Gäste einen geeigneten Platz zum Erholen und Feiern suchte und an dieser Stelle fand. So wurde neben der Fischerei und dem Bootsbau der Badebetrieb schnell ein neuer Wirtschaftszweig, der sich in vielen erbauten Gästehäusern niederschlug. Das Hotel Lauterbach gehört heute dazu.