Am 5. März beginnt die ITB in Berlin. Die Besucher erwarten Saunayoga, Thaiboxen oder Zeltaufbauwettbewerb. Branche frohlockt: Die Deutschen haben große Reiselust

Zugegeben, diese Schlagzeile gibt es jedes Jahr: „Die Reiselust der Deutschen lässt nicht nach“, sagt Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband (DRV). „Nach allen Erkenntnissen hält der Erfolg der Reisebranche an“, hat auch Martin Buck beobachtet. Bessere Vorzeichen könnte es kaum geben für die weltgrößte Reisemesse ITB, die Buck verantwortet und die Anfang März in Berlin startet.

Die ohnehin nicht gerade feierfeindliche Reisebranche dürfte derzeit in Champagnerlaune sein. Gründe sind einleuchtend. „Die gesamtwirtschaftliche Situation ist positiv, die Leute geben ihr Geld lieber aus, als es aufs Sparbuch zu legen“, sagt Buck. „Die Buchungszahlen im Dezember waren bereits sehr gut, im Januar ging es noch weiter nach oben“, berichtet Schäfer von seinen ersten Rückmeldungen der Veranstalter. „Unsere Mitglieder sprechen unisono von sehr guten Buchungseingängen, die deutlich über dem Vorjahr liegen.“

Bei den Reisezielen gibt es nur Verschiebungen im Detail. „Die Klassiker am Mittelmeer legen weiter zu“, sagt Schäfer. Griechenland ist auf Comeback-Kurs, könnte sogar das Niveau von vor Beginn der Euro-Krise übertreffen, Spanien wächst weiter, ebenso die Türkei. Und selbst beim Sorgenkind Ägypten sieht Schäfer wieder Wachstum – wenngleich ein stark preisgetriebenes. Sprich, die Hoteliers gewähren teils massive Abschläge. Ein Drittel der Deutschen reist weiterhin im eigenen Land – auch hier gibt es nur marginale Veränderungen. Und der Boom auf der Fernstrecke ist ebenfalls keine ganz neue Entwicklung. Mit Spannung werden dagegen die neuesten Zahlen zum heimischen Kreuzfahrtmarkt erwartet. Der DRV stellt gemeinsam mit den Kreuzfahrtverbänden Cruise Lines International (CLIA) und IG RiverCruise die aktuellsten Zahlen für den deutschen Markt vor. „Deutliches Wachstum“ sieht Schäfer nach den Rückmeldungen besonders der Hochseekreuzfahrten-Veranstalter – „möglicherweise sogar stärker als im vergangenen Jahr“.

In der Flusskreuzfahrt gab es einige Probleme. Dazu zählen das Hochwasser in Deutschland, Beeinträchtigungen durch den Schleusenstreik, monatelange Einstellung der Nilfahrten sowie die seit 1. Januar 2012 geltende Mehrwertsteuererhöhung von sieben auf 19 Prozent. Zuletzt gab es aber vereinzelte Meldungen von einem Comeback. Wie genau sich das auswirkt, wird sich bei der Präsentation am 5. März zeigen. Neben Zahlen gibt es für die Besucher auch etwas zu erleben: Finnland lädt zum Saunayoga, Japan hat Trommler am Stand, und am Pattaya-Stand gibt es die Möglichkeit zum Thaiboxen. In Halle 4.1. gibt es sonnabends einen „Abenteuertag für Camper, Wanderer und Weltenbummler“ mit einem Wettbewerb im Zeltaufbau. Viele Diskussionen hatte es im Vorjahr gegeben, weil erstmals auf der Messe Reisen verkauft wurden. Reisebüros fürchteten Nachteile. „Die Bedenkenträger haben sich beruhigt“, sagt Buck. „Wenn ich nachts um drei von zu Hause aus meinen Urlaub buchen kann, muss es ja wohl auch auf der weltgrößten Reisemesse gehen.“ Und so steht der Service auch 2014 zur Verfügung – allerdings erst an den letzten beiden Tagen, am 8. und 9. März. Dann öffnet die Messe für Privatbesucher.