Es ist der Lieblingstisch von Marlene Dietrich – einer, an dem nach ihr viele andere Weltstars gesessen haben. Weil der Blick so schön ist, aber auch weil irgendwann jeder von ihnen hier absteigt. Die meisten kommen während des Filmfestivals drüben in Cannes, manche in den Monaten danach für privaten Sommerurlaub – und viele über Jahrzehnte immer wieder: Tisch eins ist Marlenes Tisch – der am äußersten Ende der Terrasse des Hotels Eden Roc auf dem Cap d’Antibes, von dem aus man den besten Blick aufs Meer hat. Und umgekehrt. Wer hier frühstückt, darf sich hinterher nicht beklagen – sowieso nicht übers Essen, den Café au Lait, den Service, schon gar nicht über das Ambiente. Nein, auch nicht über die Paparazzi, die draußen in der Bucht auf Booten mit riesigen Teleobjektiven lauern. Denn kein Tisch ist so gut einsehbar wie dieser. Jeder der Frühstückskellner weiß das, der Bademeister am Pool weiß es – und jeder Prominente auch. Wer sich an Marlene Dietrichs Lieblingstisch setzt, will gesehen werden, legt es auf genau diese Fotos an. Wer hier sitzt, hat etwas zu verkaufen – will den neuesten Film mit vermeintlich privaten Ferienfotos in den Illustrierten dieser Welt begleitet wissen oder nach einer Trennung wortlos sagen: „Schaut her, die Schönheit neben mir ist meine Neue.“ Hier tummeln sich beständig so viele Prominente, dass immer auch ihre Jäger in der Nähe sind. Wer es diskreter will, setzt sich in die zweite Reihe – oder gleich nach drinnen. Oder bestellt das Frühstück über den Zimmerservice. So oder so hat jeder hier in der höchsten Hochsaison fast 1000 Euro Eintritt gezahlt. So viel kostet ein Zimmer in dem Luxushotel auf dem pinienbestandenen Riesen-Grundstück in exklusivster Lage an der Côte d’Azur. Es soll keiner glauben, es hätte nicht seinen Preis, dazuzugehören. Egal an welchem Tisch.