Kleine Fluchten: Wer Emden besuchen möchte, findet im Hotel Faldernpoort ein zentrales und ruhig gelegenes Quartier

Ostfriesland lockt sicher die meisten Besucher als sommerliches Reiseziel mit Badespaß in der Nordsee und einer platten Marschenlandschaft, bei der man fast bis zum Horizont blicken kann. Doch auch ein Abstecher im Winterhalbjahr in den äußersten Nordwesten der Republik lohnt sich allemal – nicht nur der frischen Luft wegen. Zum Beispiel, um einmal der Stadt Emden einen Besuch abzustatten. Ein schönes Quartier mittendrin ist das Hotel Faldernpoort.

In der Lobby empfängt Onno Marahrens, waschechter Emder und Ostfriese. Seit 2002 leitet er den Familienbetrieb, in dem auch die Eltern – Alfred Mahrahrens, der das Faldernpoort Anfang der 1970er erbauen ließ und seine Frau – noch heute tätig sind. Wenn es frische Krabben gibt, pulen die beiden Senioren täglich rund sechs Pfund Granat, wie die Krabben in Ostfriesland auch genannt werden, der anschließend in der hoteleigenen Küche ganz frisch verarbeitet wird. „Ein riesiger geschmacklicher Unterschied zu den in Marokko gepulten Exemplaren“, betont der Hotelchef mit Nachdruck, „nur leider müssen wir ab und zu auch auf diese Produkte zurückgreifen, wenn Sturm oder Eisgang das Auslaufen der Krabbenkutter verhindert“. Onno Marahrens ist gelernter Koch. In dem hoteleigenen Restaurant, der gemütlichen Emder Fischerstube, wird die Vielfalt der Marahrenschen Küche sowie ihre ostfriesische Ausrichtung deutlich. Neben Krabben stehen der ostfriesische Grünkohl mit Kohlwurst und Speck ebenso auf der Speisekarte wie Wildgerichte, denn Onno Marahrens ist passionierter Jäger mit eigener Jagd. Das Gebälk stammt von einem alten Bauernhaus, das Buchenholz knistert in dem gekachelten Kamin und sorgt für wohlige Wärme.

Manche der 35 Räume sind im Kolonialstil eingerichtet, mit dunklen Stühlen und einem gediegenen Touch. Andere Zimmer wiederum sind ganz funktional gestaltet. Außergewöhnlich ist sicher das „Otto-Zimmer“, benannt nach dem in Emden gebürtigen Komiker Otto Waalkes. Er hat das Zimmer mit eingerichtet, seine Ottifanten schmücken Spiegel, Duschkabine und Badezimmerbordüren. Und wenn er denn in Emden übernachtet, dann immer hier – ein Zimmer, so richtig für Otto-Fans. Im Spa-Bereich gibt es eine Sauna, man kann sich mit Peelings und Ganzkörpermassagen verwöhnen lassen und auf dem Sanotherm, einer Wärmeliege, entspannen. Wer Zweisamkeit bevorzugt, kann das Privat-Spa für einige Stunden buchen.

Unter der Woche kommen Geschäftsleute gern ins Faldernpoort, am Wochenende sind es überwiegend Touristen, die für einige Tage Ostfriesland und Emden besuchen. In rund zehn Minuten zu Fuß ist man vom Hotel im Zentrum der größten ostfriesischen Stadt – am Ratsdelft, an dessen Kaimauern viele historische Schiffe liegen. Im Restaurant des alten Feuerschiffs „Deutsche Bucht“ werden Heißgetränke und ein kleiner Imbiss serviert. Einen schönen Blick über die Stadt hat man vom Turm des ostfriesischen Landesmuseums. Und nebenbei kann man dort auch eine der größten Sammlungen von Ritterrüstungen bestaunen. Vis à vis dem Landesmuseum liegt das Otto Hus mit einem Fundus von allem, was der ostfriesische Komiker einmal geschaffen hat, inklusive Shop.

Sehenswert ist in jedem Fall die Kunsthalle Emden, die 1986 von dem „Stern“-Herausgeber Henri Nannen gegründet wurde und nur wenige Schritte vom Ratsdelft entfernt liegt. Grundstock der ständigen Ausstellung ist eine Sammlung der klassischen Moderne, die Nannen einst erwarb. Anlässlich seines 100. Geburtstags wird noch bis zum 19. Januar die Sonderausstellung „Franz Marc, Henri Nannen und die blauen Fohlen“ gezeigt.