Wenn Sie die Tage nach Weihnachten zu einem Kurzurlaub in Rom nutzen, dann wundern Sie sich bitte nicht über die Auslagen in den Wäscheabteilungen der Kaufhäuser oder in den Dessous-Läden: Italiens Hauptstadt sieht Rot! Unterwäsche in dieser Farbe ist in der Neujahrsnacht ein absolutes Muss. Wer glücklich und erfolgreich sein möchte, sollte dieses „Darunter“ tragen, egal ob Spitze, Seide, Feinripp oder Angora. Hauptsache, rot. Zu essen gibt es traditionell Linsen. Die Hülsenfrüchte zum Jahreswechsel bringen in Gelddingen angeblich Glück. Das kann das krisengebeutelte Italien gut gebrauchen.

Andere Länder, andere Sitten. Während in Deutschland das neue Jahr mit Raketen und Kanonenschlägen begrüßt wird, essen die Spanier Trauben als Glücksbringer. Um Mitternacht wird zu jedem Glockenschlag eine verzehrt und sich etwas gewünscht. Wer durcheinanderkommt, dem steht angeblich im neuen Jahr Unheil bevor. Supermärkte und fliegende Händler bieten am Silvesterabend eigens Dosen und Tütchen mit zwölf Trauben an.

Verbringen Sie Silvester in Prag? Dann halbieren Sie am Abend einen Apfel und lesen am Kerngehäuse das Schicksal fürs nächste Jahr ab. Bilden die Kerne ein Kreuz, dann droht Pech. Ist ein Stern zu erkennen, steht Glück ins Haus. Natürlich alles ohne Gewähr. Wie die Deutschen gießen auch die Tschechen gerne Blei, um in die Zukunft zu schauen.

In Griechenland wird zum Jahreswechsel traditionell gezockt. Es geht hoch her bei Karten- und Würfelspielen zu Hause oder im Kasino. Landesweit wird ein dreistelliger Millionenbetrag verspielt. Die Staatskasse würde sich übrigens auch über diese Summe freuen. Wer gewinnt, soll das ganze Jahr über auf der Sonnenseite sein. Wer verliert, kann wenigstens auf Glück in der Liebe hoffen.

In Bulgarien geht es mit sanften Schlägen auf den Rücken ins neue Jahr – sie sollen Gesundheit und Reichtum bringen. Kinder gehen mit einem bunt geschmückten Ast, der „Surwatschka“, von Haus zu Haus und „behandeln“ die Nachbarn. Dabei wünschen sie ein gutes neues Jahr und bekommen kleine Geschenke dafür.

Ob in roter Reizwäsche am Spieltisch, mit Trauben im Mund auf dem Marktplatz oder zu Hause mit Raketen – auf jeden Fall frohe Festtage!