Liebe Mallorca-Freunde, auf der Insel weihnachtet es sehr. Palmas Bürgermeister Mateo Isern eröffnete das Krippenspiel in der Markthalle von Santa Catalina und läutete damit offiziell die Vorweihnachtszeit ein. Im Advent verbreitet die Inselhauptstadt ihren besonderen Charme: Tausende kleine Lichter und Christsterne tauchen die Altstadt in festlichen Glanz, auf den Christmärkten auf der Plaza Mayor und der Plaza España stimmt man sich gemütlich aufs Fest ein und entdeckt das eine oder andere schöne Präsent, etwa trendige Taschen im „Forum“ in der Carrer San Miquel oder exklusive Ringe und Manschettenknöpfe im Atelier der deutschen Goldschmiedin Pamela Harig in der Straße Can Puigdorfila 8.

Oder wie wäre es mit ein paar Tagen Weihnachtsurlaub auf einer Finca, die Festtage bei Sonnenschein und blauem Himmel genießen? „Wir können gerne bei der Vermittlung helfen“, sagte mir Beate Keller von Rusticbooking, einer Online-Plattform mit mehr als 100 Land- und Stadthotels im Angebot. Wer im Winter geöffnet hat und auf welcher Finca noch Plätze frei sind – Beate Keller weiß es (www.rusticbooking.com). Ein Tipp vorab von ihr: die kleine Finca Na Set Centes im Nordosten Mallorcas (www.nasetcentes.com, Telefon: 0034/971/83 54 29).

Rechtzeitig zum Advent hat auf Mallorca auch die Orangenernte begonnen. Sie startet mit der sogenannten Weihnachtsorange, der Navelina. Das Orangental zwischen Soller und Fornalutx am Fuße des Tramuntana-Gebirges präsentiert sich in diesen Tagen als Garten Eden. Das vier Kilometer lange Tal gleicht einer Plantage, hier wachsen mehr als 120.000 Orangen- und Zitronenbäume. „Nach dem sonnenreichen Sommer sind die Früchte besonders süß und vitaminreich“, berichtet mir Franz Kraus. Der 55-jährige Rheinländer lebt seit mehr als 20 Jahren auf Mallorca und betreibt neben der Markthalle von Soller seine Firma Fet a Soller, einen Lieferservice für Orangen. „Ich verkaufe nur frische naturbelassene Orangen, ohne Wachs und ohne Konservierungsstoffe“, versichert er. Eine Zehn-Kilo-Kiste kostet 22,95 Euro (Tel. 0034/971/63 88 39, www.fetasoller.com).

Feiern die Mallorquiner Weihnachten eigentlich mit oder ohne Baum? Viele Familien können sich das Fest ohne einen geschmückten Christbaum nicht mehr vorstellen. Nur steht er nicht im Wohnzimmer, sondern draußen vor der Tür. Der erste Weihnachtsbaum kam 1954 auf die Insel. Der Deutsche Uli Werthwein, der auf Mallorca ein Gartencenter betrieb, sorgte mit ein paar Fichten für Aufsehen in Palma. Er bot die Bäume, die er in den Pyrenäen gefällt hatte, auf dem Weihnachtsmarkt an der Plaza Mayor an. Aber es dauerte Jahre, bis der Weihnachtsbaum von den Einheimischen akzeptiert wurde. Auch heute werden die Bäume in Gartencentern und Gärtnereien verkauft. Sie kommen per Schiff vom Festland.

Heiligabend ist für die Inselbewohner ein normaler Arbeitstag. Erst mit der Mitternachtsmesse beginnt für sie das Fest. In allen Kirchen erklingt der Gesang der Sybille – das Lied von einem Mädchen, das mit gregorianischem Singsang vom Jüngsten Gericht erzählt, ist nur noch auf Mallorca zu hören. Danach feiern die Mallorquiner im engsten Familienkreis. Es wird gut gegessen und viel getrunken. Weihnachtlicher Höhepunkt für deutsche Residenten und Urlauber ist der deutschsprachige ökumenische Gottesdienst in der Kathedrale in Palma am Heiligabend.