Wie habe ich das Ritual immer genossen: durch Sicherheitspersonal und rotes Band getrennt von staunenden Bahnreisenden im Auto mitten durch den Bahnhof Altona zu rollen und unter lautem Gepolter die Rampe aufs Unter- oder Oberdeck zu rattern! Nur eine einzige Tasche für die Nacht nehme ich mit ins Abteil, der sperrige Koffer bleibt im gut vertäuten Wagen.

Erstes Einsetzen von Urlaubsfeeling bei einem Glas Rotwein gegen 22 Uhr, unterwegs in Richtung Süddeutschland, nach Lörrach als Ausgangspunkt zum Bodensee oder in die Schweizer Berge. Motorradfahrer, die keine Lust haben, bei Wind und Wetter mit ihren Maschinen durch ganz Deutschland zu heizen, bringen Stimmung an Bord, Familien klappen für Spiele und Abendessen den Abteiltisch auf.

Zwar könnte der DB Autozug die Strecke auch schneller zurücklegen; damit jedoch die Urlauber ausgeruht und zu humaner Zeit aufstehen können, wird die Fahrtzeit bewusst in die Länge gedehnt. Um sieben Uhr gibt’s noch ein Frühstück gratis, um acht Uhr ist Ankunft in Lörrach. Nach etwa 20 Minuten sind die Autowaggons abgekoppelt, die Fahrer entern Autos und Motorräder.

Das alles soll nun vorbei sein. Die Bahn will den DB Autozug abkoppeln. Schon ab Mai 2014 gibt es keine Verbindungen mehr von Berlin-Wannsee. Zu alt seien die Autotransportwagen, zu unrentabel die Strecken. Zwar hat der Konzernvorstand noch keine Entscheidung zu den weiteren Plänen getroffen, doch „grundsätzlich gilt, dass der Verkehr mit Autozügen wirtschaftlich sehr schwer zu gestalten ist, da es bei der Nachfrage extreme saisonale Schwankungen gibt“, so eine Bahnsprecherin.

Schade. Der Autozug hat mich stets auf den Urlaub eingestimmt und am Ende entspannt nach Hause gebracht, dazu Stress, Zeit und Nerven gespart. Nur einmal, als mein Auspuff bei Ankunft in Altona ausgerechnet mitten auf dem Oberdeck abfiel, 20 Autos ärgerlich hinter mir hupten und ich zu allem Überfluss nach provisorischer Reparatur in der Aufregung meinen Autoschlüssel nicht fand, da habe auch ich für einen kurzen Moment den Autozug verflucht.