Tiere pflegen, Bäume pflanzen oder in einer Schule aushelfen – Reisen und gleichzeitig gutes Tun liegt bei vielen jungen Erwachsenen im Trend

Ob einige Tage Freiwilligenarbeit oder mehrwöchige Workcamps – beeindruckende Erlebnisse fernab der Touristenpfade sind bei dieser Form des Urlaubmachens garantiert. Voluntourismus, eine Kombination aus volunteering und tourism, also Freiwilligendienst und Tourismus, wurde in den USA, Großbritannien und Australien geprägt und ist nun auch in Deutschland angekommen.

Der Besuch eines Naturschutz- oder Hilfsprojekts im Rahmen einer Studienreise gehört bei vielen Veranstaltern mittlerweile zum Programm. Immerhin verschafft auch eine kurze Stippvisite Urlaubern einen Einblick in den Alltag ihres Ferienziels und hilft durch Spenden bei der Finanzierung der Projekte.

Wer nicht nur zuschauen, sondern selbst tatkräftig mitanpacken möchte, der findet rund um den Globus jede Menge Möglichkeiten. So können sich die Kunden von STA Travel, einem Reisespezialisten für Studenten und junge Erwachsene, im Rahmen von Volunteer-Angeboten in einer Elefantenstation in Thailand, einer Schule in Nepal oder einem Sportcamp in Südafrika nützlich machen.

Ausgrabungen, Tier- oder Umweltschutz finden auf der ganzen Welt statt

Die Programme, die zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen dauern, erfordern in jedem Fall „Aufgeschlossenheit, Motivation und Flexibilität“ und beinhalten neben Unterkunft in einer Gastfamilie auf Wunsch auch Sprachkurse.

Der Veranstalter Imagine-no-limits bringt seine Gäste in Costa Rica ebenfalls in einer Familie unter. Im Proyecto Asis kümmern sich Urlauber zudem in einem privaten Regenwaldschutzgebiet um gerettete Wildtiere, helfen bei Aufforstungsarbeiten und sind in der lokalen Schule tätig. Die Programme laufen unter der Woche von 8bis 12 Uhr, sodass Zeit für Aktivitäten in der Umgebung bleibt. Wer bei einem Forschungsprojekt mitmachen möchte, dem vermittelt Biosphere Expeditions ein- bis zweiwöchige Einsätze unter anderem in Namibia, Malaysia und Australien.

Der Verein Earthwatch ist seit 1971 aktiv. Ob Ausgrabungen, Tier- oder Umweltschutz – zahlreiche Expeditionen führen auf alle Erdteile. Walen und Delfinen hat sich die Reisevermittlung La Mar verschrieben und bietet von Gomera aus ein zweiwöchiges Praktikum auf einem Forschungsschiff an.

Speziell mit dem sensiblen Naturraum Bergwald befassen sich die einwöchigen Workcamps, die die Schweizer Stiftung Bergwaldprojekt organisiert. Die Einsatzorte befinden sich im gesamten Alpenraum, aber auch in den deutschen Mittelgebirgen sowie in Spanien und der Ukraine. Ist der Begriff Voluntourismus vergleichsweise neu – die Idee ist es nicht: Seit Jahrzehnten gibt es Organisationen wie die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste IJGD, den Service Civil International, und die Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten IBG, die Workcamps rund um den Erdball anbieten. Gut 60 Projekte finden sich auch bei den Kolping Jugendgemeinschaftsdiensten. Im spanischen Xaló sind Freiwillige auf einer Eselsstation gefragt, in Tansania helfen Urlauber in einem Waisenhaus und in der Landwirtschaft. An den Camp-Aufenthalt schließt sich meist eine Woche zur freien Verfügung an, in der die Teilnehmer ihr Gastland individuell bereisen können.

Generell bereiten sich die zwischen 18 und 26 Jahren alten Volunteers in einem Seminar in Deutschland auf ihre Einsätze vor. Denn gerade bei sozialen Projekten stellt sich die Frage, ob wirklich jeder ohne weitere Qualifikationen in der Lage ist, mal schnell etwas Gutes zu tun.

Viele Veranstalter und Organisationen bieten gemeinnützige Projekte an

Informationen über Volunteer-Projekte finden sich im Internet auf www.fairunterwegs.org und www. freiwilligenarbeit.de. Eine Übersicht über Vereine und Organisationen, die Workcamps organisieren, bietet die Trägerkonferenz der internationalen Jugendgemeinschafts- und Jugendsozialdienste auf www.workcamps.de und www.initiative-auslandszeit.de.