Filmdrehorte sind großes Potenzial für den Tourismus. Im Hunsrück startete Anfang Oktober eine Ausstellung der Tetralogie „Heimat“

Fans des „Heimat“-Regisseurs Edgar Reitz können sich seit Anfang Oktober im Hunsrück eine Dauerausstellung mit Requisiten und Dokumenten der Tetralogie anschauen. Das Café Heimat befindet sich im Elternhaus des 80-jährigen Filmemachers, der mit seinen Filmen dem Hunsrück auch eine neue Art von Besuchern beschert hat: solche, die Drehorte sehen und ihre Lieblingsfilme landschaftlich verorten wollen.

Filme sind die beste Werbung für Urlaubsgebiete, haben Marktforscher herausgefunden. 2012 haben sich laut einer Studie weltweit etwa 40 Millionen Urlauber von Filmen zu ihren Reisen inspirieren lassen. Der Chef der Brüsseler Forschungsgesellschaft TCI Research, Olivier Henry-Biabaud, ist überzeugt davon, dass die Unterstützung von Filmaufnahmen für eine Destination mehr bringen kann als groß angelegte Werbekampagnen. Und damit steht er nicht allein.

Immer mehr Reiseländer, Agenturen und Hotels entdecken das Potenzial von Filmdrehorten für sich, allen voran Neuseeland, das sich erfolgreich als Heimat der Hobbits vermarktet. Aber auch Indien, das nach dem Erfolg des Films „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ nun sogar den „Tiger-Tourismus“ in der früheren französischen Kolonie Pondicherry propagiert.

Doch man muss gar nicht in die Ferne schweifen. Auch Bayern positioniert sich immer erfolgreicher als Filmland. Nico Rössler, Leiter der Bavaria Filmstadt, freut sich über jeden Film, der in den Kulissen der Filmstadt gedreht wird. Das Beste seien Comedy-Blockbuster, die familienfreundlich sind, zumBeispiel „Traumschiff Surprise – Periode 1“, „Asterix und Obelix gegen Caesar“ oder der fünfte Teil aus der Reihe „Die Wilden Kerle“. Könne man dazu interaktive Attraktionen anbieten, seien die Besucher glücklich.

Massentauglich wurden die Drehorte im Freistaat allerdings erst mit dem „Bullen von Tölz“, also vor rund zehn Jahren. Damals war man in Bad Tölz zunächst ratlos, wie man sich als Drehort vermarkten solle. Inzwischen nennt sich der Ort das „Beverly Hills von Oberbayern“ und bietet witzige Führungen hinter den Kulissen an. „Das hat sich herumgesprochen“, sagt Anja Metzger, Film-Commissionerin beim FilmFernsehFonds Bayern, „und daraufhin wollte jede Region ihren ‚Bullen‘ haben.“ Auch in der Vorabendserie „Rosenheim-Cops“ sieht sie einen Riesen-Werbeeffekt für Bayern: „Wir erleben gerade die Kriminalisierung Bayerns.“