Das Wetter ist angenehm, die Infrastruktur perfekt, die Krisengebiete weit entfernt. Aber Urlaub auf Mallorca wird teurer. Die Hoteliers haben im Boom höhere Preise durchgesetzt.

Palma de Mallorca. Die Attraktivität Mallorcas steigt wieder, doch sie hat auch einen Haken. Denn Mallorca-Urlauber müssen im kommenden Jahr wahrscheinlich tiefer in die Tasche greifen. Die Hoteliers konnten gegenüber den deutschen Reiseveranstaltern wie Tui und Thomas Cook für 2014 höhere Preise durchsetzen, meldet die Balearen-Zeitung „Ultima Hora“ unter Berufung auf den Hotelverband.

Im Schnitt steigen die Hotelpreise um fünf Prozent. Dabei spielt vor allem ein Grund eine wichtige Rolle: Mallorca-Urlaub boomt.

Die Insel ist einer der größten Profiteure der Unruhen in Ägypten. 2013 dürften so viele Urlauber nach Mallorca kommen wie nie zuvor. In Hamburg sind in gut zwei Wochen Herbstferien, das wird wieder einen Ansturm auf die Insel bringen.

Denn die Hamburger drängt es nach Mallorca. Die Unruhen in Ägypten, der Aufruhr in fast der gesamten arabischen Welt und der Bürgerkrieg in Syrien mit seinen Auswirkungen bis in die Türkei bescheren der liebsten Ferieninsel der Hanseaten schon wieder eine Renaissance. Die Insel erfindet sich aber auch immer neu.

Ob Finca, Apartment oder Hotel, ob Küste, Inland oder gleich Ballermann – die Hamburger nutzen die Vielfalt. „Mallorca bietet die größte Auswahl“, sagt Matthias Wendel, Geschäftsführer des Lokstedter Reisepavillons. Die Veranstalter buchten derzeit ohnehin viele Urlauber auf die Balearen um. Und tatsächlich gebe es Bedenken, dass die Türkei noch weiter in den Syrien-Konflikt hineingezogen werde.

Das ist natürlich irrational. Aber die Hamburger lieben es eben bequem an den wertvollsten Tagen und in den kostarsten Wochen des Jahres. Deshalb, so Wendel, falle bei Mallorca besonders ins Gewicht, dass es in gut zwei Flugstunden erreichbar ist und dass die Infrastruktur der Insel heimische Standards biete. Gerade im Herbst ist Mallorca für viele das letzte Luftholen vor dem Winter.

Daneben treiben die deutschen Veranstalter ihre Strategie weiter voran, bestimmte Häuser exklusiv auf dem deutschen Markt anzubieten. Dafür seien sie bereit, höhere Preise zu zahlen. Gleichzeitig sinke die Zahl der Vertragshäuser.

Mehr Geld – bessere Qualität: Diese Rechnung könnte in einigen Häusern aufgehen. Nachdem die Verwaltung im Juni Ausnahmen in den Bauvorschriften für Sanierungsarbeiten beschlossen hatte, planen zahlreiche Hotels Umbauten. Von einem knappen Dutzend Häusern an der Playa de Palma spricht die „Mallorca Zeitung“.

Als erstes will das 1953 erbaute Riu-Hotel „San Francisco“ ab Oktober eine Etage aufstocken. In zwei Vier-Sterne-Hotels ist der Bau von Spas geplant, zwei Drei-Sterne-Hotels wollen mit einem Umbau einen weiteren Stern erwerben. Die meisten Modernisierungsprojekte seien erst Ende kommenden Jahres zu erwarten.