Die Faszination Wandern lässt sich weder schildern noch gar erklären. Nein, die Faszination Wandern erschließt sich nur denjenigen, die es tun, um sich dann trotz nässender Blutblasen an den Fersen die beste Wurstsemmel ihres Lebens hineinzuzwängen – beispielsweise auf einer Almwiese in ungefähr 1600 Meter Höhe, in herrlich frischer Luft, mit Blick auf eine zerklüftete Felswand und der Vorausschau auf einen beschwerlichen Heimweg.

Wenn also nicht mal Erwachsene vom Wandern überzeugt werden können, wie sollen dann wanderbegeisterte Eltern ihren Kindern diese fremdartig anmutende Freizeitbeschäftigung nahebringen, ohne den Familienfrieden zu gefährden?

Wandern kann man üben! Je jünger das Kind, desto einfacher wird es, dessen Renitenz auszutricksen und seine Lust am strammen Marschieren zu fördern. Voraussetzung für einen Wanderkurs ist ein gewisses Laufvermögen – ab dem zweiten Lebensjahr sollte dies jedoch gegeben sein. Wählen Sie anfangs eine brettebene Strecke mit vielen Pfützen. Planen Sie genügend Zeit ein. Die Streckenlänge sollte maximal 500 Meter betragen. Keine Sorge: Ihr Kind schafft den halben Kilometer spielend, aber Sie werden diese Strecke etwa 50-mal zurücklegen, vorwärts und rückwärts. Vergessen Sie die Worte „komm jetzt!“, vergessen Sie aber nicht, einen Buggy mitzunehmen, für alle Fälle.

Mit zunehmendem Alter Ihres Sprösslings können Sie die Wanderung verlängern. Faustregel: Multiplizieren Sie das Alter des Kindes mit 1,47. Diese Strecke ist absolut ausreichend, weil Sie als Vater Roller, Bobbycar und Kinderfahrrad mitführen, während der Mutter der Transport einer Kindergarderobe in doppelter Ausfertigung nebst großzügigem Proviant, reichhaltiger Getränkeauswahl sowie einer Monatspackung Feuchttücher obliegt. Ab dem achten Lebensjahr des Kindes wird die Spaßausrüstung noch voluminöser und damit schwerer. Holen Sie sich professionelle Hilfe: Auf www. summitclimb.com lassen sich hochgebirgserprobte Sherpas mieten; die Kosten für einen Hin- und Rückflug aus Kathmandu (zwischen 750 und 1300 Euro) sind günstiger als die Folgekosten lädierter Bandscheiben.