Gottfried Hochgruber teilt seine Naturkenntnisse gern mit Vorbeiwandernden

Der kleine Pfad hinauf zum Moarleitnerhof führt durch einen lichten Wald mit beeindruckendem Blick in das Pustertal hinab. Die Bäume hoch oben über dem Weiler Sonnenburg weichen bald zurück, Weißdorn säumt den Weg. Bald plätschert eine Quelle in den Trog, Wasserkresse grünt satt und üppig: „Probieren Sie die doch einmal“, sagt Gottfried Hochgruber. Ob es etwas für die Küche ist? „Ganz gewiss!“ Und es schmeckt richtig gut, pfeffrig scharf beinah.

Hier oben über Bruneck am Kronplatz in Südtirol ist das Reich des Kräuterkönigs. Wer mag, darf gern vorbeischauen. Der Garten ist schön, verwunschen. Es duftet, kitzelt in der Nase, verführt die Sinne. Gottfrieds Garten macht neugierig, ist eine wundersame Mischung aus heilkräftiger Volkskunde und konkretem Kräuterangebot für die Küche. Wo also anfangen?

Gottfried hat auf dem Weg zum Bauernhaus längst zwei Handvoll Grünzeug gerupft und geschnitten, hat hier gepflückt und dort gesammelt. Er bittet an den Tisch und füllt die Gläser mit kalter Erdbeerschorle, die nicht süß ist, sondern schlicht und köstlich nach Erdbeeren schmeckt. Aus selbst gemachtem Sirup, natürlich. Das ist die erste Erfahrung hier oben. Es ist einfach, es ist echt, es schmeckt richtig gut. Heute will er backen, und wer gerade vorbeischaut, den lädt er herzlich ein mitzumachen. In Workshops können Gäste mehr über Kräuter und deren Heilwirkung erfahren. Geld nimmt er dafür keines. „Jeder kann beim Brotbacken oder bei der Herstellung von Naturprodukten kostenlos teilnehmen, jeder Tourist ist bei mir auf dem Hof willkommen und kann sich hier so lange aufhalten, wie er will“, sagt Gottfried Hochgruber, „nur dann hat der Moarleitnerhof in meinen Augen einen Wert!“

Derjenige, der dies sagt, war als Manager der Möbelindustrie ein halbes Leben auf der Überholspur unterwegs. Bis er sein Leben um 180 Grad gewendet hat und alles entschleunigte. Mit dem alten Moarleitnerhof fand er seine wahre Bestimmung, mit dem Garten hat er sich zusammen mit seiner Frau sein Paradies geschaffen.

Die Leute sollen das Einfache wieder schätzen lernen, sagt er beim Gang durch den Garten, mögen wieder auf die Natur achten, sollen überhaupt wieder ein Bewusstsein dafür bekommen. Und eine gute Idee zum Weiterwandern hat er auch: „Geht mal zu den Erdpyramiden!“: Vollkommen skurril sehen diese Erdpyramiden aus, sie stehen zum Beispiel oberhalb des Dorfes Unterwielenbach (Richtung Platten). Durch den kleinen Weiler biegt der Weg über einen Bauernhof ab, der Hund döst im Schatten, Hühner gackern, Kühe liegen auf der Weide. Ein gemütlicher Wanderweg führt über die Alm in einen duftenden Kiefernwald. Plötzlich ein Durcheinander aus Schutthängen und Findlingen – darin stehen die Erdpyramiden; steile Säulen aus Lehm mit einem Dach aus Stein. Der schützt die Säule vor Erosion. So lange, bis alles zusammenbricht und nebenan eine neue Pyramide wächst. Noch so eine Überraschung im Bergwald! Überhaupt sind die Berge in Kronplatz rund um Bruneck ein wunderbares Wanderparadies.

Infos zum Hof unter Tel. 0039/349/84 35 388 oder per E-Mail: schaugarten@hotmail.it . Weitere Infos zur Ferienregion Kronplatz unter www.kronplatz.com .

(Diese Reise wurde unterstützt von der Ferienregion Kronplatz.)